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Planet der Affen
Die Schwarze Serie
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Abstraction & Economy - Myths of Growth
De Gruyter, edition Angewandte 2024 Hg, Eva Maria Stadler und Jenni Tischer
springerin
2024
Der Verdacht ist ja nicht neu, dass die moderne Kunst von der Ökonomie und ihren Gesetzen gar nicht so unabhängig ist, wie es gerne behauptet wird. Artwashing, Beschönigung schlechter Verhältnisse oder Kultur und Kennertum als exklusives soziales Kapital wären ein paar Beispiele solcher hässlicher Flecken im schönen Schein. Diese Sammlung von Theorien und Kunstwerken legt aber den Verdacht tiefer: Wenn Abstraktion das prädestinierte Merkmal moderner Kunst ist, dann stützt sie sich auf genau den zentralen Modus des Zugangs zur Realität, die den Kapitalismus auszeichnet. Denn Letzterer weist ebenso radikal das Konkrete zugunsten eines Abstraktums zurück, nämlich des reinen Werts, der allein in der Lage ist, sich als Kapital selbst zu verwerten. Ist abstrakte Kunst dann Bild gewordener Inbegriff sich selbst schaffenden Geldes?
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Kyiv Perenniale
nGbK am Alex, station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf, Between Bridges, Prater Galerie
KUNSTFORUM
2024
»Peace is when they are shooting somewhere else« steht auf einem der Poster, das Pavel Brăila neben anderen Künstler*innen für diese Ausstellung gestaltet hat. Aber fängt der Krieg nicht schon vorher im Kampf um kommunizierte Fakten, Interpretationen und Bilder an? Und welche Möglichkeiten hat die Kunst, damit auf reparative Weise umzugehen?
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Esra Ersen
A Possible History
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
springerin
2024
In den Fokus rückt Kultur vor allem dann, wenn es zur Begegnung mit anderen Kulturen kommt. Dann werden die unausgesprochenen Regeln des Zusammenlebens auf einmal sichtbar und werfen Fragen auf: Darf frau das? Ist das niedriges oder hohes Niveau? Ist eine solche Regel nützlich oder bedrohlich? So manches von dem, was gewohnheitsmäßig gefordert wird, hat ja mit Empfindlichkeiten zu tun, die respektvoll umgangen oder übersehen werden müssen, um die Ordnung bzw. den Schein zu wahren. Aber wo genau enden die individuellen Freiheiten, wann schlägt das Lachen über Merkwürdigkeiten in Diskriminierung um? Und umgekehrt: welche Selbstbilder werden erlittener Diskriminierung entgegengesetzt?
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Ernsthaft!? Yours ridiculously!?
Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst
HALLE FÜR KUNST Steiermark und Neue Galerie, Graz
springerin
2023
Während sich Humor zumeist darin erschöpft, Abweichungen von der Norm zu verspotten, können Komödien oder auch Witze auf sehr viel abgründigere Art widersprüchliche Verhältnisse reflektieren. Im breiten Spektrum des Komischen positioniert sich nun eine umfangreiche Sammlung von Arbeiten, indem sie ihren Fokus auf Formen »enthusiastischer Peinlichkeit« als einer erklärten Unterart von Albernheit richtet. Wenn »Enthusiasmus« dabei die subjektive Voraussetzung benennt und »Peinlichkeit« das (negative) Objekt, dann wird schon deutlich, dass es um Ambivalenzen geht, die quer zu Personen und sozialen Rollen liegen.
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Vera Tollmann: Sicht von oben. »Powers of Ten« und Bildpolitiken der Vertikalität
spector books, Leipzig, 2022
springerin
2023
Sich ein Bild von der Welt zu machen, stellt eine Syntheseleistung dar, die uns in dem Maße überfordert, wie die Welt immer komplexer wird. Den theoretischen oder politischen Optionen einer Vereinfachung durch Einnahme eines Standpunktes, der alles auf einen einfachen Nenner bringt, korrespondieren zwar auch Bilder, die Entsprechendes leisten wollen, aber hier wie dort gibt es viele davon, und sie stehen zueinander in Konkurrenz. Die »Sicht von oben« beansprucht demgegenüber eine überlegene Perspektive, und sie verspricht einen neutralen Standpunkt, der sich auf technische Voraussetzungen gründet.
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Jean-Ulrick Désert – Auffällige Unsichtbarkeit
Savvy Contemporary
KUNSTFORUM
2023
In den U.S.A. als Architekt ausgebildet, wo er die Staatsbürgerschaft erworben hat, identifiziert sich Jean-Ulrick Désert als Queer Afro-Karibier mit seiner Heimat Haiti, wo seine Familie seit der Revolution von 1804 ansässig ist. Haiti liegt im Zentrum des Karibischen Archipels und war die erste Sklavenkolonie in der Geschichte, in der eine Revolution erfolgreich war. In der Folge konnten hier afrikanische Traditionen in einer Republik eine moderne Kultur ausbilden – trotz der anhaltenden Ausbeutung durch die ehemaligen Kolonialmächte, die sich die Anerkennung der Souveränität sehr teuer bezahlen ließen. Das Interview dreht sich um Fragen der künstlerischen Parteinahme für diese und andere Formen des Widerstands heute.
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Ulysses Jenkins
Without your Interpretation
Julia Stoschek Foundation, Berlin
springerin
2023
Das Wort Minstrel bezeichnet eine Form der Unterhaltung, in der afroamerikanische Kultur für ein weißes Publikum karikiert wird. Solcher Voyeurismus stellt ein Musterbeispiel rassistischer Strukturen dar. Er kompensiert nicht nur die mit dem Diktat des Ökonomischen verbundene Repression, sondern inkorporiert sie auch. Ohne das kreative Potential der Schwarzen würde der weißen Hierarchie der emotionale Tod drohen. Aber diese Leistung kann nicht wirklich anerkannt werden, weil Kultur generell im Verdacht steht, Aufbegehren zu provozieren.
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Ceremony. Burial of an Undead World
HKW
KUNSTFORUM
2022
Postkoloniale Aufklärung bedeutet einerseits, die vielfältigen Formen der Ausbeutung (von nackter Gewalt bis zu psychischer Traumatisierung) zu erkennen, andererseits aber auch Widerstandspotentiale zu erkunden. Für die Verbindung von Kapitalismuskritik und Rekonstruktion selbstbewusster Identität werden hier Konzepte der jamaikanischen Theoretikerin Sylvia Wynter herangezogen. Ausgangspunkt ist ein anonymes Gemäldes aus Äthiopien, das die Krönung des Kaisers Haile Selassie durch eine Versammlung von Tieren symbolisiert, und in codierter Form auf ein komplexes Verständnis von Kultur verweist, das unter anderem nichtkanonische Einflüsse jüdischer und frühchristlicher Quellen enthält.
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Ceremony. Burial of an Undead World
HKW
springerin
2022
Eine Zeremonie könnte man vielleicht so definieren: feierlich ausgeführte Handlung im Bewusstsein ihrer das Alltägliche überschreitenden Bedeutung. Ist dann die tägliche Eröffnung der Wallstreet eine Zeremonie? Der Künstler Will Kwan hat jedenfalls ein Video produziert, in dem sich eine große Zahl von Versionen dieses Rituals wie in einem Spielautomaten als Dauerloop wiederholen. Dass uns dergleichen eher als überflüssige Dekoration erscheint, hängt allerdings vielleicht auch damit zusammen, dass Aufklärung und Entzauberung über die Kehrseite der Auslöschung traditioneller Kulturen hinwegtäuschen. Die Abwertung von deren religiöser und ritueller Praxis musste so radikal sein, um die unmenschlichen Kosten des Kapitalismus, als unvermeidlichen Nebeneffekt eines gloriosen Fortschritts verdrängen zu können.
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Still Present! 2. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
verschiedene Orte in Berlin
springerin
2022
Den zentralen Gegenstand dieser Präsentation von über 70 Künstler*innen mit teilweise mehreren Arbeiten und Installationen bilden die Machtverhältnisse, die der Dekolonisierung der Welt nach wie vor entgegenstehen. Sie haben sich in alle möglichen Strukturen eingeschrieben, und es kommt darauf an, sie freizulegen und einer zerstreuten Öffentlichkeit bewusst zu machen, der viele Informationen nicht nur vorenthalten werden, sondern die auch selbst kulturell und imaginär in die Kämpfe um Souveränität verstrickt ist.
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Peter Friedl. Report 1964–2022
KW - Kunstwerke Berlin
springerin
2022
Diese zweite Besprechung der Ausstellung wurde für die Zeitschrift springerin verfasst.
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Peter Friedl. Report 1964–2022
KW - Kunstwerke Berlin
KUNSTFORUM
2022
Ist es möglich, auch noch in Zeiten eines verallgemeinerten Performance-Kapitalismus und seiner hochfrequenten Kommunikation in der Kunst Gelegenheiten zu erzeugen, die sich von modischen Trends und ihren verengten Horizonten abkoppeln? – So oder so ähnlich könnte eine der Fragen lauten, die sich Peter Friedl gestellt hat, und dessen Anstrengung dem Versuch gilt, der Idee der Gleichheit aller Menschen mit Bildern einen Weg zu bahnen.
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Catherine Malabou: Negierte Lust
diaphanes, Zürich
springerin
2022
Philosophie und Lust unterhalten schon immer enge Verbindungen. Was in der Antike als fruchtbares Begehren erscheint, wird allerdings im Christentum fanatisch negiert. Im Zuge der Aufklärung änderte sich das zwar wieder, es dauerte jedoch weitere Epochen bis der Existentialismus mit Jean-Paul Sartre erstmals die Berücksichtigung der Sexualität als »notwendig« erkannte und die Erektion von Penis und Klitoris (sic!) zur Sprache brachte. Simone de Beauvoir war dann die Erste, die der Vulva eine eigene Bedeutung verlieh, und ihr Werk »Das andere Geschlecht« ist auch derjenige historische Moment, den Malabou als entscheidenden Wendepunkt im theoretischen Selbstverständnis der Frau begreift.
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Illiberal Arts
Haus der Kulturen der Welt, Berlin
springerin
2021
Die Ausstellungsarchitektur von Anne Imhof, die den großen Saal mit martialischen Eisenrosten in gefängnisartige Kanäle unterteilt, könnte noch als spektakuläre Kulisse erscheinen, vor der dann einzelne Werke umso anziehender erscheinen. Aber im Käfig setzt sich die düstere Atmosphäre fort. Wie der Titel schon sagt, wird der Freiraum der Kunst als Sphäre der Unfreiheit interpretiert und performiert. Ein formulierter Anspruch des Ausstellungsprojekts besteht in der Verschiebung der Perspektive vom Kunstwerk zur alternativen Lebensform der Künstler*innen.
Wie Frank Engster in einem zentralen Katalogessay ausführt, ist die tiefer gelegte Frage ja, inwieweit Kunst heute insgesamt als Avantgarde kapitalistischer Akkumulation von immer neuen Lebensbereichen aufgefasst werden muss. Aus der Sicht der Künstler*innen ginge es dann weniger um ein Experimentieren mit Materien und Medien als vielmehr mit der eigenen Rolle, mit dem Gebrauch, den sie von sich und ihren zwiespältigen Privilegien machen, um dem Sog der kreativen Mehrwertschöpfung zu trotzen.
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Joseph Vogl – Kapital und Ressentiment
C.H.Beck Verlag, München
springerin
2021
Wie subjektive Gefühle der gesellschaftlichen Akteure mit den objektiven Lebensbedingungen zusammenhängen, oder wie moderne Affektlagen durch Massenmedien bestimmt werden und in welche Paradoxien etwa eine mehrheitliche Bemühung um Andersartigkeit führt, darüber existieren schon zahlreiche Studien. Einerseits Vereinzelung und Konkurrenz um knappe Güter, andererseits absurde moderne Verhältnisse, die nicht gerade geeignet sind, allgemeingültige Begriffe zu auszuhandeln, mit denen ein demokratischer Souverän dem Gespenst einer selbstzerstörerischen Menschheit begegnen könnte: mit der direkten Verbindung von Kapital und Ressentiment wird in diesem Buch allerdings der Anspruch markiert, über rein sozialpsychologische Fragestellungen hinauszugehen. Wenn man es als eine Fortschreibung der Marx’schen Gesellschaftskritik liest, bedeutet das eine Analyse der Produktionsweise und ihrer blinden Flecken – diesmal aber nicht mit Fokus auf Waren, sondern auf Ideen, Meinungen und Emotionen.
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Mapping along. Ränder des Widerstreits aufzeichnen
Kunstraum Kreuzberg, Berlin
KUNSTFORUM
2021
Mapping ist eine Methode der zweidimensionalen Darstellung von Aspekten der Wirklichkeit und bildet etwa Nachbarschaften, Netzwerke oder auch Konfliktzonen ab. Ihre Ursprünge dürften in der Fixierung von Macht- und Besitzansprüchen liegen. In Höchstform sehen wir sie heute als allgegenwärtige digitale Kartierungen – algorithmisch korrelierte und visualisierte Daten, die sozialen Kontroll- und Steuerungsprozessen dienen. Demgegenüber haben sich diverse alternative Adaptionen des Mapping herausgebildet, die der Entfaltung nicht-normaler Dynamiken zum Ausdruck verhelfen wollen, und dabei die rein graphische Ebene in Richtung Diskurs, Spiel oder sogar Performance auch mal überschreiten können.
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Zoran Terzić – Idiocracy. Denken und Handeln im Zeitalter des Idioten
diaphanes
springerin
2021
Die Vernunft gebiert nicht nur Ungeheuer, sondern auch Idioten. In einer Art detailliertem Update zur »Dialektik der Aufklärung« konzentriert sich dieses Buch auf ein Phänomen, das spätestens, seitdem ein offensichtlicher Idiot das weltweit höchste Regierungsamt einnehmen konnte, keinen Nebenschauplatz der Geschichte mehr darstellt. Bevor es sich diesem aktuellen Thema und seinem sozialpsychologischen Kontext zuwendet, werden aber grundlegende Merkmale der verschiedenen Formen von Idiotie herausgearbeitet und nach Typen geordnet. ...
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Martha Cooper: Taking Pictures
Urban Nation, Berlin
KUNSTFORUM
2021
Als die erste Graffiti-Welle über New York hinwegrollte, lag die Niederschlagung der Massenproteste von 1966/70 noch nicht lange zurück. Der Theoretiker Jean Baudrillard interpretierte das Phänomen als eine weitere wilde Offensive, als Angriff allerdings, der sich nun gegen den medialen Terror richtete. Leere Zeichen, nämlich zumeist aus Comic-Strips entnommene Namen, wurden in großer Zahl auf Gebäude und Transportmittel gesprayt und brachten einen rebellischen Geist zum Ausdruck, der wie ein Aufschrei die Separierung in ruinöse Identitäten durchbrach. ...
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Radikale Passivität: Politiken des Fleisches
nGbK, Berlin
springerin
2020
Schon der allererste Eindruck beim Betreten des Ausstellungsraums, den transversale altrosa Schleier in ungewohnt enge Kammern teilen, lässt ahnen, dass dem visuellen Primat distanzierter Betrachtung eine Absage erteilt werden soll und die Aufmerksamkeit stattdessen einer taktilen, flüssigen oder sogar subcutan erlittenen Sensibilität zugewendet wird...
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Otobong Nkanga
Interview
Martin Gropius Bau, Berlin
KUNSTFORUM
2020
»Acts at the Crossroads« war eine der jüngsten Einzelausstellungen überschrieben, und das Ansetzen an den Knotenpunkten aktueller Entwicklungen bedeutet für die Werke von Otobong Nkanga vor allem, dass sich psychische und ökonomische, ökologische und ästhetische Ebenen auf eine Weise überlagern, die durch die Suche nach Chancen für Erhalt und Wiedergewinnung von Lebensräumen motiviert sind. Weder der sinnliche Reichtum und die grandiose Inszenierung brisanter Themenkomplexe noch die Integration einer Vielfalt von Medien und Beteiligten bei der Herstellung der Werke sind reiner Selbstzweck, sondern sie sind Merkmale der Intention, die Grenzen selbstgefälliger Betrachtung mit Bedacht zu überschreiten und die Sorge um fragile Subjektivitäten hier und jetzt mit objektiver Praxis zu verbinden. Die Suche nach alternativen Formen selbstorganisierter Produktivität erweist sich denn auch als durchaus vereinbar mit zeitgenössischer Kunst auf höchstem Niveau, ja vielleicht ist es sogar der einmal mehr und einmal weniger offensiv vorgetragene Wille, auch kunstintern vorhandene Grenzen herauszufordern, der in diesen Zeiten zählt.
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2050 - nature morte
Kunst zum Klimawandel
Kunstverein Rosa Luxemburg, Berlin
springerin
2020
Unter dem Signum des Jahres 2050, an dem sich zahlreiche Klimaprognosen orientieren, wurden Künstler*innen eingeladen, die Opposition gegen die destruktive Logik unserer Weltordnung zu unterstützen. Zwei tiefschwarze Portraits unseres Planeten illustrieren das finstere Szenario, das der Untertitel »nature morte« drastisch benennt. Sogar in unseren komfortablen Zonen lässt sich ja die Gefahr nicht mehr leugnen. ...
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Eintritt in ein Lebewesen
Von der Sozialen Skulptur zum Plattform-Kapitalismus
Kunstraum Kreuzberg
KUNSTFORUM
2020
Netzkunst kann heute bereits ein historisches Interesse reklamieren. Sie begann als Parallelsystem zum eigentlichen Kunstsystem, das sich dank breiter Förderung durch Hochschulen und Technologieunternehmen behaupten konnte. Schnittstellen zum orthodoxen Kunstbetrieb waren oftmals solche Nebenschauplätze wie bei der documenta 9, die mit dem Projekt Piazza Virtuale (Van Gogh TV, 1992) täglich eine Stunde Fernsehprogramm produzierte. In dieser Sternstunde der multimedialen Kommunikation wurden genuine Konzepte der Medienkunst erstmals in großem Umfang erprobt. Ein zweiter historischer Bezugspunkt ist für den Kurator Tilman Baumgärtel allerdings noch brisanter ...
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Anna Daučíková
KW Institute for Contemporary Art
springerin
2019
So sehr wir uns auch bemühen: wir können die Begehrensstrukturen, die unseren individuellen Gefühlen und Sichtweisen vorausgehen – und vor allem auch unserer geschlechtlichen Identität – rational nicht einholen. Ein Problem ist das spätestens dann, wenn Gefühle in Hass und Gewalt umschlagen, oder wenn eine Person wegen ihrer von der Norm abweichenden Selbsterfahrung auf der Basis abstrusester »wissenschaftlicher« Konstrukte zum Objekt martialischer Zurichtungen wird. ...
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Jürgen Link - Normalismus und Antagonismus in der Postmoderne. Krise, New Normal, Populismus
Vandenhoek und Rupprecht Verlage, 2018
springerin
2019
Die kritische Theorie des Normalismus als Versuch einer Generalkritik gesellschaftlicher Machtstrukturen mag ein theoretischer Sonderweg sein, sie wartet aber mit einer Fülle von Einsichten, Belegen und Konzepten auf, die den Anspruch eines solchen Unternehmens rechtfertigen. Insbesondere widmet sich das neue Buch von Jürgen Link an vielen Stellen einer Auseinandersetzung mit dem Konzept der Multitude (Hardt/Negri), demgegenüber es auf mehr empirischer Überprüfbarkeit und konkreteren Handlungsoptionen insistiert. Detaillierte Anwendungen der entwickelten Diskurskritik erstrecken sich außerdem bis hin zu Szenarien der jüngsten Gegenwart.
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wildes wiederholen. material von unten.
Künstlerische Forschung im Archiv der DDR-Opposition
District Berlin und Archiv der DDR-Opposition/Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin
springerin
2019
„Deponie" nennt Anna Zett ihre Videoinstallation, und der Titel bezieht sich sowohl auf Filmdokumente einer Mülldeponie in der DDR, auf der vermutlich auch Giftmüll aus der BRD sorglos abgelagert wurde, als auch auf das Archiv, in dem die Künstlerin diese und andere Dokumente entdeckte, um sie als Bestandteil einer Rauminstallation in den Räumen von District Berlin zu verwenden. Auf einem zweiten Screen sieht man wie sie auf einer weitläufigen Kieshalde Parolen auf die grauen Oberflächen sprayt, die sie gleich danach mit ein paar Schritten über die Abhänge, die...
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Amelica – Nicholas Bussmann
Taxispalais Kunsthalle Tirol, Innsbruck
KUNSTFORUM
2018
„A dialect is a language with an army.” Dieser Satz, der dem jüdischen Sprachforscher Max Weinreich zugeschrieben wird, steht paradigmatisch für die Einzelausstellung des Musikers und Komponisten Nicholas Bussmann, der sich allerdings nicht an Gattungsgrenzen hält, und vermittelt über den Einsatz multimedialer Techniken auch auf dem musealen Parkett zu agieren versteht. Umgekehrt bedeutet das, dass bildnerische Arbeiten hier mehr als sonst üblich über eine entscheidende akustische Dimension verfügen. So ist in dem Youtube-Video, das einen Wikipedia...
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Art Without Death: Russischer Kosmismus
Haus der Kulturen der Welt (HdKW), Berlin
springerin
2018
Der Kosmismus ist eine theoretische Strömung, die diesen Namen erst nachträglich erhalten hat. Spuren, der so bezeichneten und durch Boris Groys zusammengetragenen Ideen, lassen sich aber im intellektuellen und vor allem auch im künstlerischen Umfeld der Aufbruchphase nach der russischen Revolution finden. Sie dienten als Inspirationsquelle und als Orientierung angesichts der scheinbar unbegrenzten neuen Möglichkeiten. Hervorstechendste Merkmale sind die Überzeugung, dass eine wirklich egalitäre Gesellschaft nur durch Unsterblichkeit aller Menschen zu erreichen ist, und dass dieses Ziel mit technischen, also rein materiellen Mitteln erreichbar wäre, wobei der Kosmos...
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Omer Fast – »Reden ist nicht immer die Lösung«
Martin-Gropius-Bau, Berlin
KUNSTFORUM
2017
Vielleicht sind Wartebereiche eine Art größter gemeinsamer Nenner einer globalisierten Welt, in der der einzelne Mensch als Einheit, als operables Grundelement, gleichsam laufend umgeschlagen wird? Subjektiv ist damit die Erfahrung einer ausgedehnten Leere verbunden, die uns das Wesen gesellschaftlicher Existenz genauso offenbart, wie es zugleich seine Komplexität radikal reduziert. Um diese schwer erträgliche Negation dennoch erträglich zu machen, pflegt es an solchen Nicht-Orten verschiedene Angebote zu geben, die vom Kaffee bis zur Kunst reichen, aber den unterdrückten Fluchtinstinkt nicht abstellen können.
Verwandte Phänomene integraler Fremdheit scheint Omer...
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Mystic Transport Modernity
Interview mit Gülsün Karamustafa
Hamburger Bahnhof Berlin
KUNSTFORUM
2016
In kaum einer wichtigen Biennale der letzten zehn Jahre hat Gülsün Karamustafa gefehlt, die damit heute womöglich als die wichtigste Künstlerin der Türkei gelten kann. Mit ihren thematischen Installationen hat sie nicht nur die Aufmerksamkeit auf vermeintliche Nebenschauplätze der Globalisierung gerichtet, sondern auch dem Politischen in äußerst sinnfälliger Weise Ausdruck gegeben. Ihr Hauptaugenmerk ist auf alltagskulturelle Brennpunkte gerichtet, in denen sich traumatische Erfahrungen, aber auch unerwartet kreative Potentiale abzeichnen, was viel Spielraum für Assoziationen schafft. Mit ihrer Mischung aus spontaner Einfühlung und durchdachter Inszenierung...
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Secret Surface – Wo Sinn entsteht
Kunst-Werke, Berlin
springerin
2016
Es gibt Tintenfische, deren Berührung selbst dann noch visuelle Effekte auslöst, wenn sie bereits tot sind. Die Künstlerin Anna Barham präsentiert das schaurig-schöne Phänomen kommentarlos; ob das Tier lebt oder ob es sich "nur" um eine algorithmusgesteuerte Animation handelt, bleibt ebenso ein Geheimnis wie die Frage, ob es als eine Metapher für die Kunst gemeint ist. Die Unbestimmtheit ist bezeichnend für eine Ausstellung, die sich dezidiert auf das Verweilen an der Oberfläche konzentriert, und als Feindbild ein einigermaßen verstaubtes Klischee metaphysischen Tiefsinns heranzieht, um demgegenüber emanzipatives Neuland...
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Dual-Use – Franz Wanner
PLATFORM, München
springerin
2016
Technoider Ambient-Sound und künstliche Lichtblasen im halbdunklen Raum erzeugen schon einen dystopischen Vorgeschmack, bevor man sich auf die 5 Monitore mit Videoloops einlässt, die in der Mitte des Raums auf einem großen kreisrunden Tisch radial angeordnet sind. Eine Broschüre erklärt den Begriff „Dual-Use” als eine Art Tarnbezeichnung für Kriegstechnologie und bestätigt den ersten Eindruck, der sich in den Videos fortsetzt.
Franz Wanner ist auf das Thema im Zusammenhang mit Recherchen gestoßen, die er der kleinen Stadt Tölz widmete, weil er über deren beispielhafte Entwicklung im Kraftfeld...
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Stefan Römer, Inter-esse
Merve Verlag
springerin
2015
Wenn in der Kunst das kreative Subjekt als Ausnahme von der Norm einen privilegierten Platz einnimmt und hochkulturelle Ambitionen verkörpert, täuscht das leicht darüber hinweg, dass hier nicht weniger Anpassungsleistungen im Spiel sind als anderswo, auch wenn sie komplizierter ausfallen. Um wahrgenommen zu werden, sind die Akteure auf institutionelle und kommunikative Strukturen angewiesen, deren Logik stellenweise irritiert, aber nicht wirklich ausgehebelt werden kann. Insofern spielt sich der Kampf um die Autonomie der Kunst an zwei großen Fronten (der thematischen und der formalen) ab.
Stefan Römer hat sich nun...
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Die moderne Stadt. Filmessays zur neuen Urbanität der 1950/60er Jahre
absolut medien
springerin
2015
Das Studium der Nachkriegsmoderne hat an Brisanz nichts verloren, da sie ein vereinfachtes Modell dafür abgibt, wie die Kombination von politischen Motiven, sozialen Voraussetzungen, sowie wirtschaftlichen und geografischen Bedingungen das Design der heutigen urbanen Wirklichkeit prägt. Die tabula-rasa-Situation der „Stunde Null” spielte eine große Rolle, man denke nur an Rotterdam, das nahezu komplett neu aufgebaut werden musste, und deshalb ungeahnte Freiheiten in Bezug auf planerischen Weitblick bot; dazu kamen aber auch der kalte Krieg, der wirtschaftliche Neustart, das Erstarken (sozial-)demokratischer Kräfte, oder das Paradigma der...
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Lizzie Fitch / Ryan Trecartin – SITE VISIT
Kunstwerke Berlin
KUNSTFORUM
2014
Ein Ausstellungsbesuch ist nicht zuletzt auch ein Besuch. Man besucht eine Ausstellungsstätte. Heute ist der Besuch nicht mehr zwingend, denn es gibt ja die zeit- und energiesparende Möglichkeit, via Internet die ausgestellten Dinge zu besichtigen – aber halt! – das ist ja auch ein „Besuch”: zumindest der Ausdruck SITE VISIT, mit dem diese Ausstellung hier überschrieben ist, würde in beiden Fällen zutreffen.
Die Stätte, die sich dem realen Besucher der Kunstwerke diesmal darbietet, besteht vor allem aus einem großen Projektionssaal und einer elektronischen Geräuschkulisse, die selbst den Boden spürbar erbeben...
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Andreas Slominski - Über die Freundschaft
n.b.k. Berlin
KUNSTFORUM
2014
Zwei seiner bekanntesten Werke haben mit Fahrrädern zu tun: einmal jener Fahrradreifen, der „um” eine Straßenlaterne liegt, einmal das im Museum ausgestellte Fahrrad eines Obdachlosen. Das Fahrrad als Alltagsobjekt repräsentiert dabei den weniger spektakulären Teil in einer Gesellschaft der Beschleunigung. Und sowohl der einsame Reifen als auch das unter den Habseligkeiten verschwindende Vehikel legen die Betonung zusätzlich auf den Aspekt prekärer Existenz.
Dieser Spur folgt auch eine lange Reihe weiterer Arbeiten des Künstlers, der vor allem den verschiedenen Aspekten von Fallen umfangreiche Studien gewidmet hat...
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between appropriation and interventions
Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
KUNSTFORUM
2013
Im Eiltempo werden im Zentrum von Berlin die letzten Lücken im urbanen Gefüge geschlossen, die durch die ehemalige Teilung der Stadt für eine vergleichsweise große Zahl an Brachflächen und nur vage definierten Räumen gesorgt hatten. In der Kunst spielt die Sensibilität für die Bedeutung solcher offener Bereiche seit jeher eine große Rolle, sei es als Projektionsflächen für ausgegrenzte Phantasien oder als Experimentierfelder für alternative Ansätze. Wie die von Harald Theiss zusammengestellte Auswahl von Arbeiten zeigt, lassen sich an dieser Stelle die Defizite einer passiven Gesellschaft und mögliche Strategien...
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Tbilisi, Oktober 2012
Tbilisi. Artisterium, Triennale
springerin
2013
Die Disneyifizierung von Tbilisi, der Hauptstadt Georgiens, schreitet mit großen Schritten voran. Einer der auffälligsten Neubauten der letzten Jahre ist eine neue Kirche im XXL-Format, die die christliche Geschichte der kleinen Kaukasusrepublik zum Markenzeichen umformuliert. Auch Teile der Altstadt werden derzeit als touristische Klone rekonstruiert...
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Dellbrügge & de Moll: Reconstructing Future
im öffentlichen Raum der Stadt München
KUNSTFORUM
2012
Mit der Olympiade 1972 in München war die Herausforderung verbunden, den Eindruck der Spiele von 1936 als überholte Vergangenheit und Deutschland als eine erneuerte und weltoffene Gesellschaft erscheinen zu lassen. Dafür kam die Revolte von 1968 und ihre kulturellen Auswirkungen gar nicht ungelegen, bot es sich doch an, zusammen mit der transparenten Zeltdacharchitektur die allgemeine Aufbruchstimmung als Ausdruck demokratischer Freiheiten zu präsentieren. Es schien also nur noch darum zu gehen, die verschiedenen Motive und Ausdrucksweisen der Neuen Linken – die bis zu einer dezidierten Kritik am organisierten Sport reichten...
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Preoccupy – Margaret Harrison
silberkuppe, Berlin
springerin
2012
Eine Zeichnung zeigt einen nackten liegenden Körper mit weit geöffneten Schenkeln. Vor allem seine hypermuskulösen Gliedmaßen und der BH, der schon für sich allein genommen eine erotische Persiflage darstellt, widersprechen entschieden der reservierten Weiblichkeit, die den Kopf der Figur charakterisiert. Anstelle des Geschlechtsorgans findet sich ein halbgeöffneter Mund aus dem eine Sprechblase kommt: „If These Lips could only speak”. Bereits Anfang der 70er Jahre vertrat Margaret Harrison mit derartigen Demontagen geschlechtlicher Normen Positionen, die queer politics und Gender-Debatte nachhaltig bestimmen sollten. Für ihre Forderung nach einer selbstbestimmten...
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La Zona
ngbk, Berlin
springerin
2012
Band Eins der Publikation zur gleichnamigen Ausstellung in Berlin stellt ein unabhängiges Supplement dar, das sich der Aktualität jener apokalyptischen Szenarien widmet, die uns durch die Nutzung von Kernenergie und anderes technologisches Zerstörungspotential bedrohen.
Die Sammlung von Texten ist in Form eines Lexikons aufgebaut und fasst in assoziativer Form entscheidende Marksteine der Geschichte des Frontalangriffs auf unsere Lebensbedingungen zusammen. Als Vorspann dient eine unkommentierte Reihe von Bildern, die zum Teil dem Film „Stalker” entnommen sind, und sich mit Fotodokumenten aus der Post-Tschernobyl-Ära bis zur Ununterscheidbarkeit vermischen...
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Töten
Kunstpalais Erlangen
springerin
2012
Hoffnungen auf eine zunehmend humane Gesellschaft wurden in den letzten Dekaden klar enttäuscht. Angesichts des Anstiegs neuer Formen von Gewalt und deren stark medialer Vermittelheit, drängt sich daher die Frage nach den ästhetischen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit einer destruktiven Logik auf, die vor demokratischen Kulturen keineswegs Halt macht.
Die Avantgarde war beispielsweise immer schon besonders aufmerksam für die Verkennung beziehungsweise Verleugnung der gewaltsamen Grundlagen unserer Kultur. Angeblich wären es ja immer die Anderen, von denen die Gewalt ausgeht....
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ARCHIVO F.X. / Pedro G. Romero
Wirtschaft, Ökonomie, Konjunktur
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
springerin
2012
Ausgehend von assoziativen Bezügen, die Romero zwischen den antiklerikalen Aktivitäten während des spanischen Bürgerkrieges, und den ikonoklastischen Tendenzen der modernen Kunst herstellt, unternimmt das „Archivo F.X.” eine archäologische Rekonstruktion politischer Bildpraxis, indem es Parallelen beleuchtet, wo sonst oft nur Leerstellen oder museale Hermetik zu finden sind. Dabei konfrontiert beispielsweise der „Thesaurus” des Archivs nicht nur das historische Fotodokument einer stark angeschlagenen Heiligenstatue mit dem Dada-Künstler Hugo Ball, sondern skizziert auch Querverbindungen zwischen beiden „Ereignissen”, die den Zusammenhang mit nachhaltigen gesellschaftlichen Erschütterungen vergegenwärtigen...
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ARCHIVO F.X. / Pedro G. Romero
Wirtschaft, Ökonomie, Konjunktur
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
KUNSTFORUM
2012
Die Entscheidung des Württembergischen Kunstvereins, sich zukünftig auf die große Halle zu beschränken, ermöglichte im Fall der Ausstellung von Pedro G. Romero eine nicht nur umfangreiche sondern auch komplexe Inszenierung seines Archivo F.X., das sich als gegliederte Einheit mehrerer Cluster präsentiert, auch wenn es radikal heterogene Elemente versammelt und diskursive Lücken betont. Der besondere Ansatz des Archivo F.X. entfaltet auf diese Weise eine ganz eigene Weise Ausstellung und Ausgestelltes gegeneinander auszuspielen, und das vor dem Hintergrund des deutlichen Verdachts, dass die Grundlagen der modernen Kultur bis heute von...
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”on moons, maps and butterflies”, Katrin von Maltzahn & Ebba Matz
Kunstverein Tiergarten, Berlin
KUNSTFORUM
2012
In einer inzwischen abgeschlossenen Phase arbeitete sich die Berliner Künstlerin Katrin von Maltzahn noch an trendigen Elementen der Internetkultur ab, und löste deren modische Überbewertung im Medium traditioneller Bildkünste eigenwillig auf. In der Folge scheint sie sich nun von derlei Bezügen zu aktuellen Codes und ihrer Anziehungskraft ganz getrennt zu haben. So setzt sie in ihrer Malerei mittlerweile bei geometrischen Grundformen an, wie sie etwa in der Architektur oder dem Stoffdesign eine maßgebliche Rolle spielen, lotet dabei aber weiterhin die Grenzen und Möglichkeiten subjektiver Autonomie aus...
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Reconsidering Roma – Aspects of Roma and Sinti Life in Contemporary Art
Kunstquartier Bethanien / Studio1, Berlin
springerin
2012
Die Etablierung eines „National”-Pavillons für Roma, hat die Frage nach der Bedeutung dieser Bevölkerungsgruppe für Europa erneut ins Bewusstsein gerufen. Daran schließt ein Projekt an, das Ausstellung, Symposion und ein Buch umfasst, und der anhaltend massiven Ausgrenzung mit dem Versuch eines differenzierten Portraits dieser Minderheit begegnet.
Wie etwa die Arbeit von Sanja Ivecovic unterstreicht, geht es dabei nicht nur um deren Eigenarten, sondern auch um rassistische Einstellungen der Mehrheit. Die Einladung an einem inszenierten Gruppenbild teilzunehmen, in dem die Plätze ehemals Stigmatisierter...
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Raumschiff Jugoslawien – Die Aufhebung der Zeit
ngbk berlin
KUNSTFORUM
2011
Ein junges Kuratorenteam begibt sich seit einiger Zeit auf Spurensuche zur Geschichte Jugoslawiens. Eines der primären Anliegen ist der Versuch, das heute mit Ex-Jugoslawien verbundene Bild von einer durch Bürger- und Nationalkriege nachhaltig angeschlagenen Region durch einen historisch erweiterten Blick zu relativieren, und vor Ort zu überprüfen, inwiefern noch oder wieder Bezugnahmen auf eine gesamt-jugoslawische Identität vorhanden sind. Das scheint vor allem angesichts aktueller Neuauflagen des Mythos einer „Balkan-Region” von Bedeutung, der sich von jeher mit Projektionen „wilder” kultureller Eigenarten verband – nicht zuletzt auch im...
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Geissler | Sann volatile smile
NGBK Berlin
springerin
2011
Eine endlos lange Stellwand mit Computerbildschirmen, die zwar schwarz bleiben, aber ans Stromnetz angeschlossen sind, könnte man als plumpes ready-made missverstehen, zeichnete sich nicht auf den zweiten Blick und durch eine Reihe präzise artikulierter Referenzen eine Deutung ab, die den Bereich kunsthistorischer Reflexe überschreitet.
Bereits am Eingang wird da das unscheinbare Lächeln eines jungen Mannes präsentiert, der auf unheimliche Art verbissen wirkt. Das Portraitfoto stellt den Teilnehmer einer LAN-Party dar, der gerade als Ego-Shooter im virtuellen Raum agiert...
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Making Mirrors
ngbk berlin
KUNSTFORUM
2011
Der Anspruch aufgeklärter Zeitgenossen, als die sich weltoffene Bewohner des Global Village verstehen, schließt die abstrakte Anerkennung gegenüber sogenannten migrantischen Hintergründen ebenso ein, wie die Gleichbehandlung von Menschen verschiedener Hautfarbe. Sobald es aber konkret wird, und um praktische Beziehungen geht, macht sich der alltägliche Rassismus bemerkbar, auch wenn sich dies nur in subtilen Nuancen von Vorurteilen und unbewussten exotischen Phantasien äußert. Die Irritationen im Verhältnis von Ansprüchen und ihrer Erfüllung verstärken sich noch, wenn Menschen, die nicht der Norm weißer Hautfarbe entsprechen, anstatt sich in die für sie...
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Isa Rosenberger - Espiral
Grazer Kunstverein
springerin
2011
Mit der jüngsten Weltfinanzkrise verdichten sich erneut die Hinweise darauf, dass die ungehinderte Entfaltung kapitalistischen Wirtschaftens keineswegs zu einem Ende der Geschichte führt, sondern vielmehr ein zunehmendes Gefahrenpotential darstellt. Mit dem letzten Großversuch finanztechnischer Art, den Kreditausfallversicherungen und ihren kaskadenförmigen Bündelungen und Verbriefungen, musste auch die vorerst letzte Hoffnung auf das Selbstregulationsvermögen von Märkten als gescheitert erklärt werden, ein Scheitern, für das vor allem Außenstehende aufzukommen haben werden. In der Öffentlichkeit wird allerdings versucht, weitgehendes Stillschweigen darüber zu wahren. Auch das Feld der Kunst, scheint sich da in...
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Dinge, von denen man (nicht) weiß, dass man sie (nicht) weiß.
An der Fassade des Akademischen Gymnasiums Graz
Begleittext
2011
So wurden die Zweifel in Bezug auf die Gefahren der Atomkraft durch Risikoberechnungen von überzeugten Experten zerstreut, die sich heute als fatal erweisen. Kreditkrisen wurden sogar gerade durch die Mittel ausgelöst und verstärkt, die von neoliberalen Wirtschaftswissenschaftlern erdacht worden waren, um unvermeidliche Risiken zu streuen und Schieflagen zu verhindern. Und schließlich wurden mit politischen Entscheidungen, die von der Überlegung bestimmt waren, eine für sicher geltende Herrschaftsordnung zu verteidigen, ebenfalls den globalen Frieden gefährdende Entwicklungen heraufbeschworen...
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When History Comes Knockin’
Galeria Plan B, Berlin
springerin
2011
Die Galeria Plan B, deren Fokus primär auf rumänischer Gegenwartskunst liegt, widmet sich in der von Judit Angel kuratierten Ausstellung ausnahmsweise jenem historischen Zeitraum, der eine entscheidende Grundlage für die aktuellen Entwicklungen bildet, nämlich den Jahren von 1980 bis ca. 2000, also der Phase vor und nach der rumänischen Revolution.
Schon in den 80er Jahren begannen sich nämlich einige Künstler, vor allem der jüngeren Generation, von der offiziellen Kunst abzuwenden, und eine Form der inneren Emigration zu praktizieren, weil sie ihre Aktivitäten öffentlich nicht hätten zeigen können...
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Hürden, Prüfungen, Schikanen
Die Künstlerin Farida Heuck über institutionelle Voraussetzungen von Rassismus
-
springerin
2011
Hinter der medienwirksamen Oberfläche einer inzwischen schon obligatorischen Leitkultur-Rhetorik, verbunden mit einer neuerlichen biologistischen Attacke und getragen von einer Alarm-Stimmung, die ihre Ursache vor allem in den Eruptionen der weltweiten Finanzkrise haben dürfte, lässt sich in Deutschland derzeit eine weitergehende Normalisierung rassistischer und sozialdarwinistischer Ressentiments konstatieren. Deren ideologischer Gehalt scheint vor allem aus Projektionen auf Phantasiegebilde zu bestehen, während die damit verbundenen Ursachen eher im Dunkeln bleiben. Allerdings kristallisiert sich zunehmend der sozialökonomische Aspekt als wesentlicher Faktor heraus...
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Freedom of Speech
nbk Berlin, Kunstverein Hamburg
springerin
2011
Freedom of Speech” nennt sich der erste Zusatz zur amerikanischen Verfassung, der das Recht auf uneingeschränkte Meinungsäußerung garantiert, eine Garantie westlicher Demokratien, die allerdings in der Praxis regelmäßig eingeschränkt zu werden pflegt. Probatestes Mittel dazu dürfte die Ausrufung eines Ausnahmezustandes sein, aber auch weniger offensichtliche Manöver, wie etwa die zunehmende inhaltliche und formale Übereinstimmung der Massenmedien, blockieren die Möglichkeiten, sich kritisch und komplex zu äußern.
Wie Diskurse im Detail vorgehen, um bestimmte Sichtweisen zu begünstigen und alltägliche Erfahrungstatsachen in ihrem Sinne umzudeuten, das hat das Duisburger Institut für...
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Ulrich Genth / Heike Mutter: Prekärer Stand
Residual Mexico-City
Katalogtext
2010
Wie ein gestrandetes Vergnügungsschiff wirkt der Imbisstand der Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth, wobei die transparente Optik des Aufbaus noch durch zwei große rote Wimpel getoppt wird. Und die weisen nicht nur markant auf eine nonchalante Konstruktion hin, sondern machen auch die dezenten Schwankungen, denen das Modul aus Holz und Stahl unterworfen ist, sobald es ein neuer Gast betritt, weithin sichtbar. Grund dafür sind die großen gebogenen Kufen, auf denen das Ganze steht, bzw. wie ein Schaukelstuhl wackelt.
Die meisten der anderen Imbissstände, gerade hier in Mexiko...
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Untitled (ohne Titel)
ngbk berlin
KUNSTFORUM
2010
Die Weigerung Kunstwerken Namen und Titel zu geben, ist zwar irgendwann zu einer Art Norm geworden, ihr ursprünglicher Impuls beinhaltete aber eine Auseinandersetzung über den Status der Autonomie, den ein Kunstwerk behaupten kann, und über mögliche Strategien der Abwehr seiner Instrumentalisierung. Die Ausstellung mit dem Titel „Untitled (ohne Titel)” unternimmt den Versuch, diesen Ursprung freizulegen, indem sie aktuellere Positionen vorstellt, die gegenüber den etablierten Methoden, Kunstwerke auf gängige Waren zu reduzieren, mehr oder weniger niveauvoll Widerstand leisten.
Was damit gemeint sein könnte, findet seinen klarsten Ausdruck vielleicht bei...
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Das Potosi-Prinzip
Haus der Kulturen der Welt, Berlin
Kunstbulletin
2010
Das mehrschichtige Projekt fragt nach den Ursprüngen des globalen Kapitalismus anhand einer Reihe von Original-Gemälden, die in Lateinamerika mit dem ersten kulturellen Schub der europäischen Eroberer entstanden sind, und bisher von kunsthistorischer Seite eher als Marginalien angesehen wurden. Zusammen mit anderen Dokumenten und Interventionen werden sie einer phantasievollen und ertragreichen Lektüre unterzogen.
Die Silber-Stadt Potosí spielt die Schlüsselrolle eines frühen Brennpunkts der Kolonialmacht, für die die Ausbeutung der Edelmetallvorkommen Priorität hatte. Und erst dieser Zustrom an Kaufkraft versetzte die europäische Ökonomie in die Lage, jene wirtschaftliche...
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Hartmut Bitomsky
neuer kunstverein berlin, nbk
KUNSTFORUM
2010
Das Medium des Dokumentarfilms hat in den letzten Jahren einen beträchtlichen Aufschwung erfahren. Filme wie „We feed the World” von Erwin Wagenhofer oder „Bowling for Columbine” von Michael Moore, um nur zwei herausragende Beispiele zu nennen, konnten sogar im regulären Kinoprogramm reüssieren. Daneben stoßen auch einschlägige Filmfestivals auf zunehmendes Interesse und, abgesehen vom breiten Markt der Fernsehsender, die seit jeher Dokumentarsendungen verschiedenster Couleur im Programm haben, hat sich – spätestens seit Catherine Davids documenta10 – das Genre des Dokumentarfilms im Bereich der bildenden Kunst einen festen Platz erobern können. Dabei...
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Ian Kiaer – Endnote, pink
kunstverein münchen
KUNSTFORUM
2010
Auch wenn sich die Räume des Münchner Kunstvereins, vor allem hinsichtlich des Bodens, schon seit einigen Jahren in einem desolaten Zustand befinden, mag darunter zwar das Prestige der Institution leiden, nicht jedoch die definitive Vorgabe eines musealen Raumes. Das liegt nicht zuletzt an den architektonischen Gegebenheiten, die mit ihren Rundbögen, Treppen und hoch gelegenen Fenstern sehr viel weiße Wand präsentieren und wenig mit der Gegenwart normierter Zurichtungen zu tun haben.
Der Künstler Ian Kiaer scheint wie geschaffen dafür, diese Voraussetzung produktiv zu machen, und es den schicken Salons...
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Goodbye London
NGBK Berlin
KUNSTFORUM
2010
Der Schriftzug auf dem ersten Plakat der Ausstellung „Their Crisis - Our Jobs” könnte auch auf unsere von Krisendiskursen bestimmten Tage gemünzt sein. Es handelt sich aber um einen von vielen Belegen für eine politisch intensive Phase im London der 1970er Jahre. Auf dem Festland kam davon schon damals nur wenig an – die Erfolge von Pop und Punk überblendeten all die Ansätze radikaler Subkulturen, die dafür den notwendigen Kontext bildeten. Vor allem die Londoner Hausbesetzungen, an der die enorme Zahl von 30.000 Personen beteiligt war – eine Reaktion auf die...
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Société Réaliste: Transitioners - London View
uqbar Berlin
springerin
2010
Im Gegensatz zu früheren Projekten, die etwa die Logik des Risikokapitals im Kunstmarkt untersucht haben, konzentriert sich das unter dem Label Société Réaliste firmierende Duo inzwischen auf allgemeinere ideologische Formationen. In der zeitgemäßen Maske einer Werbeagentur auftretend stellen sie sich die Aufgabe, revolutionäre Stimmungen zu provozieren, und greifen dabei nicht ohne Ironie auf das Repertoire der Trendforschung zurück. Die präsentierten Landkarten zeichnen sich einerseits durch attraktive Farbigkeit aus, stellen aber andererseits zwei Varianten sorgfältiger historischer Recherchen dar. Während auf der einen Karte alle Grenzverläufe der Jahre 0 bis...
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Shared.Divided.United
Deutschland-Korea: Migrationsbewegungen im Kalten Krieg
NGBK Berlin
KUNSTFORUM
2009
Der Geschichte Koreas und seiner heutigen Realität wird hierzulande eine eher marginale Bedeutung beigemessen, auch wenn die atomare Bedrohung Nordkoreas und das enorme wirtschaftliche Wachstum Südkoreas immer wieder für Aufmerksamkeit sorgen. Der beinahe vergessene Krieg mit seinen historischen Verwicklungen und die anhaltende Spannung, die das geteilte Land prägt, haben allerdings mehr mit uns zu tun, als es räumliche Entfernung und mediale Standardthemen suggerieren. Die Ausstellung shared.divided.united unternimmt an dieser Stelle den Versuch, über die Thematik deutsch-koreanischer Migrationsbewegungen ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass es neben den allgemeinen...
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Allora & Calzadilla – Compass
Temporäre Kunsthalle Berlin
KUNSTFORUM
2009
Die temporäre Kunsthalle zeigt sich quasi nackt: Der Eintritt ist frei und im einzigen großen Raum des blau-weißen Containers gibt es außer den Wänden nichts zu sehen. Die tief abgehängte Decke aus quadratischen Holzplatten ändert daran auch wenig. Und die Leere des Raumes scheint sie nur umso mehr auszudehnen. Sollte damit schon alles gesagt sein?
Schließlich befindet sich der Container gleich neben dem Ort, an dem erst vor kurzem der „Palast der Republik” endgültig entfernt wurde, und eine ähnliche Leere hinterlassen hat. Mit diesem Vorgang setzt...
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ÜBERSETZUNGSPARADOXIEN UND MISSVERSTÄNDNISSE, Teil 3
shedhalle zürich
springerin
2009
Der Satz "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen", gesungen und inszeniert in der völlig schrägen Art, die der dänische Künstler M. A. Numminem auch in diesem Videoclip kultiviert, könnte als Epigramm der letzten Ausstellung dienen, die Katharina Schlieben und Sönke Gau in Zürich einer persönlichen und kuratorischen Selbstreflexion gewidmet haben. Denn auch wenn KuratorInnen etwas vermitteln wollen, so sind es sicher keine Lehrsätze. Und auch wenn in der Shedhalle theoretische Referenzen das Rückgrat ästhetischer Praxis gebildet haben, bestand die eigentliche Herausforderung doch immer darin, das...
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Lutz Bacher - Do You Love Me?
kunstverein münchen
springerin
2009
Lutz Bachers ausgedehnte Installation, die unter dem Titel »Do You Love Me?« im Münchner Kunstverein realisiert wurde, belässt es bei Andeutungen, auch wenn sie reich an Querverweisen scheinen. Wie in einem riesigen Environment bevölkern eine Vielzahl heterogener Figuren und Bilder die Räume. Man fühlt sich wie in einer riesigen begehbaren Puppenstube, da es sich oft um solche Super-Size-Figuren handelt. Neben dem schon erwähnten »Big Boy« etwa ein großer schwarzer Schimpanse aus Stoff und Leder »Ape« oder eine überdimensionierte Jeans »DENIM«, aufrecht stehend dank einer Füllung mit...
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Stellvertreterhaus - Gabriele Obermaier
Dorfen / Obb.
website
2009
Aber es handelt sich hier nicht um ein bloßes Anzeigeinstrument, sondern um eine ästhetische Interpretation, die vielfältige Bezüge in einem Bild verdichtet. Es kommen nicht nur mythische und kulturelle Vorstellungen ins Spiel, sondern es stellt sich auch die Frage nach der Regel, die bestimmt, wer oder was im Notfall geopfert wird. Was in unserer Gesellschaft als unbedingt schützenswert erachtet wird und was nicht, ist ja offenbar durch gewisse Grenzen geregelt, die zwischen wichtigeren und unwichtigeren Gruppen, Regionen, Gütern oder Personen unterscheiden...
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Duncan Campbell
kunstverein münchen
KUNSTFORUM
2009
Sein erklärtes Ziel, die vermeintliche Objektivität dokumentarischer Medien zu hinterfragen, erreicht Duncan Campbell, indem er sie zum Bestandteil einer theatralischen Inszenierung macht. Prägnantestes Element seiner Filme sind Stimmen aus dem Off – gesprochen von Schauspielern, die auf der Bildspur nicht erscheinen. Und sie versuchen auch keineswegs, dem Publikum eine konsensfähige Erklärung zu den sichtbaren Dokumenten zu liefern, sondern geben Rätsel auf, die weitere Erklärungen fordern.
In Falls Burns Malone Fiddles (2003) scheint der Sprecher mit stark schottischem Akzent (die Stimme des Schauspielers Ewen Bremner) durch die Bilder, die zu...
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Kunst und Werbung (zusammen mit Pia Lanzinger)
ngbk / Berlin
Katalogtext
2008
In der Praxis stellt sich die Frage, was Kunst sei, immer erst dann, wenn es zu Krisen kommt. Die Kunst scheint eine selbstverständliche Sache zu sein und ihren Wert in sich selbst zu tragen, solange sie nicht an Grenzen stößt, langweilig wird oder von feindlichen Übernahmen bedroht ist. Eines der Grenz- oder Konfliktgebiete soll hier etwas genauer betrachtet werden: das zwischen Kunst und Werbung.
Bekanntlich gibt es provokante Äußerungen, die den Konflikt zur Sprache bringen, in genügender Zahl. Auf der einen Seite Designer aus dem Werbebereich, die ihre...
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Cold War Modern, Design 1945-1970
Victoria and Albert Museum, London
KUNSTFORUM
2008
Die Mythen der Moderne sind seit einiger Zeit einer regelrechten Flut von Analysen und Dekonstruktionen ausgesetzt. Bevor wir sie endgültig abhaken können, dürften aber noch einige Ausstellungszyklen vergehen, vor allem, weil wir selbst viel zu sehr von ihnen geprägt sind, und ein alternatives Paradigma von ähnlicher Attraktivität offenbar fehlt. Die Ausstellung „Cold War Modern” richtet den Fokus auf die Entwicklung des Designs, dessen Bedeutung in dem Maße zugenommen hat, wie Kriegstechnologien in die Konsum- und Privatsphäre gelangten, und dort eine ästhetische Erscheinungsform benötigten, die ihnen ihren Schrecken durch...
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The Collections of Barbara Bloom
Martin-Gropius-Bau, Berlin
Kunstbulletin
2008
Etwaige Zweifel an der Radikalität postmoderner Konzeptkunst finden sich bei Barbara Blooms Arbeiten auf Anhieb bestätigt, müssen aber nach genauerem Hinsehen sofort wieder revidiert werden. Zwar greift die Künstlerin auf den traditionellen Fundus bürgerlicher Kultur und deren Angebote zu privater Passion zurück, nutzt dieses Potential aber auch, um deren subtile Kontrollmechanismen zu demaskieren.
Die im Berliner Gropius-Bau versammelten Arbeiten sind entsprechend der Raumfolge in einzelne, thematisch definierte Kabinette unterteilt, deren Verbindung sich vor allem durch die angewandte Methode...
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Sergej Jensen – Henrik Olesen
Pinakothek der Moderne, München
Kunstbulletin
2008
Jensen und Olesen sind sich einig in der Absicht, die in der Kunst geltenden Normen zu negieren, wo sie mit repressiven Machtstrukturen konform gehen. Dafür nehmen sie in Kauf als Nicht-Kunst wahrgenommen zu werden. Aber womöglich gelingt es ihnen dadurch, festgefahrene Erwartungen so zu provozieren, dass neue ästhetische Funken überspringen.
Olesen unternimmt dieses Experiment, indem er eine nonchalante Art der Zurückweisung jeglicher Art von Materialaufwand („alles muss innerhalb einer Woche vor Ort hergestellt werden können”) mit einem Verweis auf die besten Zeiten der concept art verbindet. Seine...
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Die Stadt von Morgen
akademie der künste, berlin, verlag der buchhandlung walther könig
springerin
2008
Das Buch zur Ausstellung, die das 50-jährige Bestehen des Berliner Hansaviertels feiert oder besser kritisch beleuchtet, bildet den Abschluss eines breit angelegten Vorhabens, auch an diesem Meilenstein der bundesrepublikanischen Nachkriegsarchitektur mit einer Archäologie der Moderne und ihren Mythen anzusetzen. Zutage kommen dabei nicht nur jenes Konglomerat von Vorstellungen und Visionen, deren Wert man im Nachhinein naturgemäß besser beurteilen kann, sondern auch die inneren Widersprüche zum Zeitpunkt ihrer Hochblüte, sowie ihre Vorgeschichte und Historisierung. Letztere wäre zum Beispiel an der Mutation eines ursprünglich funktional konzipierten Designs hin zu...
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Village People
Kunstverein Wolfsburg
KUNSTFORUM
2008
Seit dem Kinoerfolg von „We feed the World” (2005) gewinnt die Auseinandersetzung mit Agrikultur und Landleben neue Aufmerksamkeit, die nicht von romantisierender Verklärung, sondern vom Interesse an Lebens- und Produktionsbedingungen geprägt ist. Auch in der Kunst geraten unsere biologischen Lebensgrundlagen an dieser Stelle zunehmend in den Fokus. Die Kuratorin Anne Kersten greift mit der darauf Bezug nehmenden Ausstellung „Village People” nun schon zum dritten Mal ein Thema auf, das der aktuellen Flut von Urbanismus-Debatten in Form eines anregenden Perspektivwechsels begegnet.
Trotz des globalen und massiven Trends zur...
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Francis Alÿs
Sammlung Ingvild Goetz München
KUNSTFORUM
2008
Mexico-City. In einer kleinen Straße der Altstadt geht ein Mann auf eine Kreuzung zu. An der Ecke stolpert er über einen Hund und stürzt aufs Trottoir. Kurz danach kommt von gegenüber ein anderer Mann und klatscht in die Hände: das Zeichen dafür, dass die Szene nun beendet ist. Diesen minimalistischen und selbstreflexiven Plot hat Francis Alÿs als Video produziert und aus neun verschiedenen Perspektiven, einschließlich der des Hundes, immer wieder neu aufgenommen. Die Hauptrolle des unglücklichen Flaneurs spielt der Künstler selbst. In der Ausstellung stößt man immer...
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Bildpolitiken
Kunstverein Salzburg
springerin
2008
Der Titel der Ausstellung ist programmatisch zu verstehen: gegenüber der in letzter Zeit wieder zunehmend zu beobachtenden Tendenz, Kunstproduktion über die Optik des genialischen Subjekts und seiner Biografie zu rezipieren, wird hier der soziale Kontext betont. Politik meint also das Agieren in einem antagonistisch strukturierten Raum und tritt der Vorstellung einer homogenen Idealwelt des Schönen entgegen – im besten Fall durch das Aufgreifen aktiver Bewegungen.
Auf den rassistischen Aspekt konzentrieren sich die Fotoarbeiten von Christian Boltanski, die im Ausstellungraum einen markanten Pol bilden, und mit den medial verfügbaren Gesichtern...
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Angela Bulloch – The Space That Time Forgot
Kunstbau Lenbachhaus München
KUNSTFORUM
2008
Spätestens in der Minimal Art zeigte sich, dass der modernistische Ansatz der Reduktion nicht zu einem letzten Element der Kunst führen würde, sondern vielmehr auf eine Art von Kernspaltung zusteuerte. Die Kunst war im Zeitalter der modernen Physik angekommen, und avancierte Positionen wie die Akteure der Concept Art führten vor, wie sich dessen Paradoxien entfalten und produktiv machen ließen.
Zu der Zeit als Angela Bulloch mit ihren Rule-Series begann, war Konzeptkunst bereits eine Selbstverständlichkeit, die man wie ein Readymade aufzugreifen und für beliebige Zwecke zu adaptieren begann...
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Merkwürdige Maschinen
Kunstverein Wolfsburg
springerin
2008
Die einen feiern die Technik als Glücksversprechen, bei den anderen schlägt sich die Erkenntnis ihrer Risiken und Nebenwirkungen in einer wachsenden Skepsis nieder. Die real-existierenden Maschinen greifen jedenfalls tief in unsere sozialen, kulturellen und psychischen Systeme ein und führen zu paradoxen Situationen. Nicht zuletzt wird auf ästhetischem Terrain um die Zukunft der technischen Umweltbedinungen gekämpft. Künstler können dabei Vorreiter im Sinne von Ideengebern oder Gerätevorführern sein, aber auch verdrängte Wahrheiten einfordern. Wenn sie für letztere Option ebenfalls auf technische Mittel zurückgreifen, macht das...
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Subjekte betrachten Zeichnungen
Kulturreferat München
Katalogtext
2008
Bei einer Vernissage stehen Menschen im Raum. Auf den Videoscreens mit animierten Zeichnungen sind ebenfalls Gruppen von menschlichen Figuren zu sehen. Die Menschen bewegen sich, verschiedene Personen bilden wechselnde Konstellationen wie Fragmente in einem Kaleidoskop. Die gezeichneten Figuren bewegen sich ebenfalls, sie bewegen sich allerdings in einem anderen Raum, aufgrund anderer Voraussetzungen. Man kann Parallelen ziehen: Die Bewegungen, die möglichen Begegnungen, Gesten, Worte sind innerhalb bestimmter Regeln frei, können überraschen oder bestätigen, was man erwartet hat. Die gezeichneten Figuren sind abstrakt, mit ihrem minimalen Aufwand an Linien stellen...
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Schwarz - Weiß
rathaushalle münchen
Katalogtext
2008
Die Farbe Schwarz und ihr Pendant Weiß spielen in der Kunst der Moderne eine herausragende Rolle. Da ist zunächst einmal das Primat der reinen Farben, mit dem die Avantgarde des frühen zwanzigsten Jahrhunderts einen radikalen Neuanfang proklamierte. Klare monochrome Farbflächen garantierten vor allem in der Malerei Direktheit und die Gewissheit, worum es geht. Später verteidigte in diesem Sinn auch der Modernismus einen Antiillusionismus der konkreten malerischen Mittel ohne Hintergedanken und jenseits der Funktion des Bildes als Illustration oder Dekoration vorgegebener Zwecke. Auch und gerade im Schwarz und im...
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Matts Leiderstam
Badischer Kunstverein Karlsruhe
springerin
2007
Die Anhänger der frühen Avantgarde wollten von der Malerei der zurückliegenden Jahrhunderte nicht viel wissen – zu sehr waren sie mit der Anstrengung beschäftigt, die tradierten Fesseln von Konventionen, Genres und Klischees hinter sich zu lassen. Erst aus der rückblickenden Distanz und womöglich nach einer gewissen Ermüdung konnte der Wert vorhergehender Epochen wieder attraktiv werden. Matts Leiderstam hat es sich jedenfalls zur Aufgabe gemacht, der aus heutiger Sicht enormen Subtilität bestimmter alter Meister nachzuspüren, ohne dabei nur in schwärmerische Nostalgie zu geraten.
Seine Vorgehensweise ist von kunstgeschichtlicher Methodik ebenso...
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10. Biennale Istanbul
Biennale Istanbul
KUNSTFORUM
2007
Wenn Istanbul seine 10. Biennale begeht, kann es eigentlich um die liberalen und intellektuellen Kräfte in der Türkei nicht allzu schlecht bestellt sein. Aber wie viel dort die Werte der Freiheit, der Demokratie oder der Gleichheit gelten, bleibt doch nach wie vor sehr unklar. Dem Kurator der diesjährigen Biennale, Hou Hanru, kann man jedenfalls ein kritisches Verhältnis zu den politischen Kräften, die derzeit in der Türkei zu bestimmen haben, nicht absprechen. Als Ausstellungsorte wählte er schon einmal gezielt solche Gebäude, die dem anvisierten neuen Image der türkischen Regierung...
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Neue Heimat
Berlinische Galerie
Kunstbulletin
2007
Die Neuorientierung Berlins nach dem Ende der tiefen Spaltung, die seine Realität nicht nur historisch prägt, bedeutet, dass hier mehr als anderswo Vieles in Bewegung und Vieles noch offen ist. Entsprechend vielfältig sind die Ansatzmöglichkeiten für KünstlerInnen, auf eine Welt im Werden Bezug zu nehmen. Die Ausstellung versammelt in diesem Sinn 27 repräsentative Stichproben ästhetischer Produktivität, die derzeit kaum irgendwo sonst so kritisch im globalen Horizont und zugleich optimistisch in der individuellen Lebensauffassung möglich wäre.
Am besten wird dies vielleicht von Mona...
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Wolfgang Tillmans - Beugung
Kunstverein München
springerin
2007
Im Unterschied zu seinen Retrospektiven in den USA beschränkt sich Wolfgang Tillmans im Münchner Kunstverein auf wenige Themen, die man vielleicht grob zwei Polen zuordnen kann: zum Einen das einzelne Individuum und sein Körper, über den wir ihm nahe kommen, aber auch Gewalt ausüben können, zum Anderen die Reflexion des Mediums Fotografie, dessen Möglichkeiten vom Künstler reflexiv und offensiv gegen den Mainstream, beziehungsweise für einen kritischen Lebensentwurf eingesetzt werden.
Trotz der Vielfalt von Motiven, die man aus Tillmans fotografischem Werk kennt, scheint es ihm schon immer um eine...
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Hans Ulrich Reck, Das Bild zeigt das Bild selber als Abwesendes
springer wien
KUNSTFORUM
2007
Wenn man die Auffassung teilt, dass auch heute – unter den Bedingungen breiter Offenheit für Kunstformen aller Art – die eigentlich avantgardistischen Kunstbewegungen gegen den Mainstream verteidigt werden müssen, der nach wie vor einem ästhetischen Illusionismus huldigt, wenn auch in vielfach modernisierter Form, dann wird man sich nach geeigneten Theorien umsehen müssen, die einen dabei unterstützen. Hans Ulrich Reck bietet dazu eine neue Sammlung von Texten, die aus medientheoretischer Perspektive herkömmliche Konzepte wie Kunstgeschichte oder kunstphilosophische Ansätze endgültig überwinden könnten.
Im Mittelpunkt steht der systemtheoretische Begriff des Mediums, wobei hier...
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äquatortaufe
Kunstarkaden München
Katalogtext
2007
wer heute nach einem echten abenteuer sucht, wird seine hoffnung kaum mehr auf die seefahrt richten. sie ist heute ein hochmodernes verkehrssystem und produziert ereignisse allenfalls als unfälle. abgesehen von kriegsszenarien und boat-people-tragödien läuft hier die verschiffung von containern und touristenmassen weitgehend nach plan, also im rahmen kalkulierbarer wirtschaftlichkeit.
die wirklichen abenteuer müssen also heute woanders gesucht werden. vermutlich wird der größte teil der wünsche, die sich auf ein solches ziel richten, von der spektakelkultur aufgesogen. wem diese jedoch zu offensichtlich eine form von konditionierung und...
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Peggy Meinfelder - REVISION DER PRODUKTION
Kunsthalle München, Lothringerstr
springerin
2007
Der Fall der Mauer war ohne Frage auch ein Akt souveräner Selbstbestimmung von Menschen, die unter einer absurden Machtkonstellation zu leiden hatten. Der fromme Wunsch von neuen Impulsen für eine träge gewordene Demokratie, die das andere Deutschland zu neuen Bundesländern machte, hatte sich allerdings bald wieder in Nichts aufgelöst. Zurück bleibt der schale Geschmack von alten Klischees, die trotz der vorübergehenden Umbruchstimmung wieder reaktiviert wurden – Klischees von der Überlegenheit westlicher Tatkraft gegenüber östlicher Rückständigkeit und der daraus resultierenden Unfähigkeit neoliberalen Anforderungen gerecht...
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On War and Love - Fouad Elkoury
Galerie Tanit
KUNSTFORUM
2007
Mit den Spuren von Krieg und Zerstörung konfrontiert zu sein, ist für Fouad Elkoury, einen Sohn libanesischer Eltern, eine allzu vertraute Situation. Im Medium der Fotografie hat er offenbar schon seit vielen Jahren eine Möglichkeit entdeckt, dem unerbittlichen Druck einer Umgebung, in der sich das Konfliktpotential fortgeschrittener Globalisierung zu konzentrieren scheint, auszuweichen und in eine von Melancholie und Eros bestimmte Welt zu entfliehen. Seine bis vor kurzem ausschließlich in Schwarz-Weiß gehaltenen Aufnahmen wechseln zwischen alltäglichen Szenerien, monumentalen Kulissen, und Dokumenten kriegerischer Zerstörung, die als eine Art nihilistisches...
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Kosmische Sehnsucht – The Domain of the Great Bear 3/3
kunstraum münchen
Kunstbulletin
2007
Der orbitale Tourismus liegt zwar erst in den Anfängen, der Kampf um die Erschliessung des Weltraums hat aber längst begonnen. GPS, Sat-TV oder Star-War-Projekte geben den Ton an, aber auch die Kunst beginnt diesen jedenfalls bisher noch nicht privatisierten Raum für sich zu entdecken. Die Ausstellungsreihe „The Domain of the Great Bear” sondiert dieses Gebiet in drei Teilen, wobei der übergreifende Titel eine frühe Arbeit von Mel Bochner & Robert Smithson zitiert, die auf ironische Weise ein kosmisches Begehren einklagt, das...
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NextLevel
Die Lust am Spiel in der Netzwerkgesellschaft
kunstverein wolfsburg
KUNSTFORUM
2007
Mit der Errichtung von Zaha Hadids Gebäude für das neue Science Center „Phäno” kann die ansonsten vor allem als Anhang zu den VW-Werken fungierende Stadt Wolfsburg seit einem Jahr eine Attraktion ersten Ranges für sich geltend machen. Endlich scheint hier in drei Dimensionen eine Realisierung der paradoxen Kräfte gelungen, die uns zuletzt vor allem das Phänomen des virtuellen Raums erfahren ließ. Das liegt nicht allein daran, dass ein solcher Entwurf ohne elektronische Datenverarbeitung unmöglich gewesen wäre, sondern auch an dem radikalen Umgang mit Formen und Konventionen, der...
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NextLevel
Die Lust am Spiel in der Netzwerkgesellschaft
Kunstverein Wolfsburg
Kunstbulletin
2006
Die Hysterie, die das jüngste Erscheinen neuer Spielkonsolen weltweit ausgelöst hat, machte uns wieder einmal deutlich, wie sehr unser Leben von elektronischen Medien bestimmt wird – als technischer Basis dessen, was wir mit Manuel Castells „Informationszeitalter” oder „Netzwerkgesellschaft” nennen können. Dabei scheinen auch die Grenzen zwischen Spiel und Realität immer mehr zu verfließen. Wenn daher jetzt im Kunstverein Wolfsburg in einer Reihe von Medienkunstwerken die Welt der Computerspiele thematisiert wird, könnte das auch unsere allgemeinen Perspektiven und Befindlichkeiten betreffen.
Die vorgestellten Arbeiten greifen alle das Genre des...
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Playback – Simulierte Wirklichkeiten
Oldenburg, Edith-Russ-Haus
springerin
2006
Mit dem Begriff des „Re-Enactment” wird ein vertracktes Phänomen bezeichnet, das sich als versteckter medialer Effekt interpretieren lässt. Reale Personen treten in einer theatralischen Inszenierung von historischen Ereignissen und an historisch vorbelasteten Schauplätzen auf. Aber das Hintergrundwissen, und insbesondere die visuellen Erwartungen, die sich daran knüpfen, entstammen im Wesentlichen der Welt multimedialer Produktionen, was jedoch mehr oder weniger verborgen bleibt. Diese paradoxe Logik thematisieren die in „Playback” versammelten Arbeiten.
AntFarm bieten mit ihrer Arbeit aus den 70er Jahren das früheste Beispiel...
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for example S, F, N, G, L, B, C – Eine Frage der Grenzziehung
shedhalle zürich
KUNSTFORUM
2006
Dass die logische Verbindung zwischen Neokolonialismus und der Ausbeutung marginaler Gruppen die Migrationspolitik darstellt, bietet sich als Ausgangspunkt einer Ausstellungsreihe in der shedhalle Zürich schon deshalb an, weil die Schweiz ihr Verhältnis zum Kolonialismus nach wie vor nur sehr zögerlich aufzuarbeiten bereit ist. Migration ist dagegen ein Konfliktfeld, das hier schon immer breiten Raum in der öffentlichen Diskussion einnimmt, und – wie die letzte Wahlkampagne der Konservativen gezeigt hat – mit denselben Klischees wie ringsum dramatisiert wird. Die Arbeit von Caterina Mona nimmt darauf direkt Bezug, indem sie die Gesten...
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Prosa to go
Ortstermine München 2006
Katalog “Gefährliche Kreuzungen”
2006
Passend zum Vorhaben, die Mythen der Luxusmetropole München hinter mir zu lassen, und mich in den weniger exklusiven Teilen der Stadt umzusehen, beginne ich meine Stadtwanderung bei strömendem Dauerregen am Goetheplatz. Nur wenige der PassantInnen sind mit Regenschirmen ausgerüstet, so als ob sie sich bereits mit dem erwartbaren Abbau der Bequemlichkeiten technischer oder sozialer Sicherungssysteme anfreunden wollten. Ein junger Radlfahrer mit Regenkombi unterzieht auch einen Geldautomaten dieser Bewährungsprobe, indem er beim Eintippen der Geheimzahl einen Teil der Wasserströme Richtung Tastatur lenkt. Wie zu erwarten, lässt sich das Finanzsystem...
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ISBN 3-88960-
kunstraum münchen
KUNSTFORUM
2006
Der Widerstand gegen das Primat des Tafelbildes in der bildenden Kunst mag heute normal sein – Aufbegehren gegen die Dominanz des Kunst-Objektes bleibt jedoch weiter die Ausnahme. Wenn daher eine Präsentation von neu erschienenen Künstlerbüchern den Fokus einer Ausstellung liefert, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die vorherrschende Regel des Dekorativen, Spektakulären und Vermarktbaren einmal gebrochen wird.
Die Gruppe schleuser.net kann da eine prominente Außenseiterposition für sich beanspruchen. Ihr intermediales Projekt „Transit-Wellen” konnte letztes Jahr im Rahmen der „Ortstermine” großzügig finanziert stattfinden. Das „Kunstwerk” bestand aus einem temporär installierten...
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Check-in Europe, Reflecting Identities in Contemporary Art
Europäisches Patentamt München
Kunstbulletin
2006
Europäische Identitäten im Rahmen der Globalisierung zu reflektieren stellt sicherlich eine spannende Herausforderung dar, zu deren Beantwortung die Gegenwartskunst Einiges beizutragen hat. Das Problem dabei dürfte nur sein, die enorme Vielfalt, die zudem in der Perspektive von KünstlerInnen noch multipliziert erscheint, auf Begriffe zu bringen, die eine Bewertung der verschiedenen Strategien erlauben.
Die Ausstellung bietet aber nicht nur eine große Zahl von künstlerischen Positionen (47 KünstlerInnen aus 31 Staaten) an, sondern teilt diese auch räumlich auf und ordnet sie 5 verschiedenen Kuratoren zu, wodurch sich bereits Themencluster und...
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click doubleclick
Haus der Kunst, München
nicht gedruckt (Auftrag: Camera Austria)
2006
Fotografie definiert sich heute nicht mehr allein durch Abgrenzung von Malerei oder Zeichnung, sondern auch im Unterschied zur Erzeugung künstlicher Computer-Bilder. Unter dem Titel „click doubleclick” soll Fotografie als dieser unscharfe Zwischenbereich thematisiert werden, wobei in den begleitenden Texten zusätzlich vertraute Fragen nach der Bedeutung des Dokumentarischen und nach dem Wert der Fotografie als Kunst aufgeworfen werden. Natürlich zeigt sich in der Folge, dass es unzählige Facetten von Möglichkeiten gibt, darauf zu antworten. Um weiter zu vereinfachen, haben sich die Kuratoren der Ausstellung deshalb unverständlicherweise entschlossen, das...
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Joseph Beuys - »Der Tod hält mich wach«
PINAKOTHEK DER MODERNE | München
Spike Art
2006
Der hohe Grad von Abstraktheit und der elitäre Charakter der modernen Avantgarden gingen ihm gegen den Strich. Ihre Impulse aufnehmend galt seine Anstrengung darum einer Ausweitung modernistischer Semantik auf die Felder des Alltäglichen oder Politischen sowie in mythische und religiöse Kontexte. Und ähnlich wie bei den Vertretern der Arte Povera wurde die Lösung in einer Erfahrung des Elementaren gesucht. Die Verwendung von Erdfarben, grober Pinselschrift, vor allem aber von einfachen Materialien wie Filz, Fett und Erde sollte eine Art sinnlichen Humus schaffen, der die entfremdeten Zeitgenossen mit ihren...
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Claudia Kugler - Cabin Fever
galerie sima, Nürnberg
KUNSTFORUM
2006
Die Kunst der Alchemisten forderte die gottgegebene Ordnung heraus, indem sie sich dem Ziel eigenmächtiger Herstellung von Gold verschrieben. Ihre Geheimwissenschaft sollte die Gewinnung von Reichtum – ohne Schweiß, Blut und Tränen ermöglichen. Heute hat sich daraus eine Technologie entwickelt, die zwar das ursprüngliche Ziel aus den Augen verloren, die Magie der Überwindung naturgegebener Grenzen aber immer weiter getrieben hat. Trotz aller technischen Errungenschaften wird man hierin allerdings nicht in vollem Ernst einen Triumph der Technik sehen können. Die Grenzen haben sich nur verschoben. Neben die in globalem Maßstab...
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Otakismus - Michael Manfé
transcript verlag
KUNSTFORUM
2005
Otakus werden in Japan Personen genannt, die dem normalen gesellschaftlichen Leben entfliehen und sich stattdessen ausschließlich in medialen Welten aufhalten. Otakus haben keine Intimpartner, gehen nicht auf Partys und schlagen auch alle anderen Angebote sozialer Anbindung aus. Ihre freie Zeit bringen sie ausschließlich mit den Medien ihrer Wahl zu, seien das nun Computerspiele im Internet, Comics oder das Fotografieren von Fotomodellen. In Europa wurde die Öffentlichkeit zuletzt durch eine Filmdokumentation von Jean-Jaques Beineix mit dem Phänomen konfrontiert, die als Antwort auf die Beunruhigung über diese Auswüchse einer...
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FAITES VOS JEUX !
shedhalle, Zürich
KUNSTFORUM
2005
Mit dem Begriff des Spiels wird gerne die Vorstellung einer Art sozialer Ausnahme verbunden, die das Lustprinzip kulturell verankert. Das trifft aber sicherlich nicht auf jede Art von Spielen zu. Nicht nur militärische Planspiele oder verkaufsorientierte Rollenspiele lassen daran Zweifel aufkommen, sondern vor allem das globale multi-mediale Spektakel, das immer mehr Kanäle unserer Wahrnehmung in Beschlag nimmt, wobei es uns zu mehr oder weniger unfreiwilligen Beteiligten macht, und uns seine Mythen aufzwingt. Vor allem in Verbindung mit neoliberalen und fundamentalistischen Dogmen läuft das auf eine Einschränkung der...
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Studien zu einem metatouristischen Kunstführer
Trichtlinnburg, Kunstverein Salzburg
Katalogtext
2005
Wenn man an die Utopien, Projekte, Nostalgien und Ideen denkt, die in den letzten 30 Jahren für den öffentlichen Raum formuliert wurden, dann muss man heute sicherlich enttäuscht sein. Und zwar nicht so sehr, weil sich diese Träume bis jetzt nicht erfüllt haben, sondern vor allem, weil der Glaube an ihre Erfüllbarkeit mehr und mehr erlahmt ist. Aber es haben sich auch die negativen Visionen von der völligen Zerstörung einer lebendigen Öffentlichkeit bisher nicht erfüllt. Immer noch macht eine Vielfalt von Aktivitäten den städtischen Raum spannend und attraktiv...
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Peter Riss - Abstrakte Landschaft mit Krankheitsherd
Kunstverein Rosenheim
Katalogtext
2005
In einem Kultroman der neunziger Jahre, „Snowcrash” von Neal Stephenson, ist es ein ganz alltäglicher Vorgang, dass sich Skater mit magnetischen Harpunen an fahrende Autos anklinken, um von ihnen ein Stück weit mitgezogen zu werden, bis sie an ihrem Ziel ankommen, oder zu einem anderen „Wirts”-Fahrzeug wechseln. Das ist zwar Science Fiction, aber für Phantasien dieser Art gilt, dass gegenwärtige Trends oft nur minimal übertrieben oder weitergedacht werden müssen, um uns dann als fremd, aber auch erhellend zu erscheinen. Die „Parasiten” von Peter Riss weisen eine ähnliche...
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Making Things Public
zkm, karlsruhe
Kunstbulletin
2005
Angesichts der Zuspitzungen und Herausforderungen heutiger Politik scheinen die gewohnten Bemühungen um Lösungen immer weniger zu versprechen. Making Things Public unternimmt daher den gewagten Versuch, alternative Konzepte kollektiver Repräsentation zu dokumentieren und zu entwickeln. Einen zentralen Ausgangspunkt bildet dabei die frühmoderne Strategie eines Thomas Hobbes, die schon damals in der Zusammenführung von Künsten und Wissenschaften das Mittel sah, um dem politischen System eine geeignete Form zu geben.
Ähnlich wie bei „Iconoclash”, dem ersten großen Ausstellungsprojekt, das das ZKM zusammen mit Bruno Latour produzierte, wurden hier wieder über hundert...
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Immer wieder den Raum komplett leer haben
Interview mit Stefan Kalmár und Daniel Pies
Kunstverein München
KUNSTFORUM
2005
Seit Beginn des Jahres sind Stefan Kalmár (1970) und Daniel Pies (1971) für das Programm des Kunstvereins München verantwortlich. Beide studierten Kulturwissenschaften an der Universität Hildesheim und am Goldsmiths College in London. Stefan Kalmár, der die Position des Direktors einnimmt, war unter anderem künstlerischer Leiter der Cubitt Gallery, London und danach Direktor des Institute of Visual Culture, Cambridge. Daniel Pies, der die neu geschaffene Stelle eines Kurators für Theorie, Vermittlung und Publikation besetzt, arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Hildesheim. Außerdem ist er als...
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Doug Aitken
Sammlung Goetz, BASE 103, München
Kunstbulletin
2005
Welche Bedeutung könnte Naturdarstellungen in einer Kultur zukommen, die von der Vorstellung ihrer technologischen Ersetz- / Beherrschbarkeit trotz kritischer Erfahrungen kaum noch abrücken kann? In Doug Aitkens Foto- und Videoarbeiten scheint sich diese Frage in der Spannung zwischen avanciertester Aufnahmetechnik und übermächtiger Natur abzubilden.
Seine Videotrilogie Eraser (1998) bezieht ihren visuellen Rohstoff von der westindischen Insel Montserrat, die infolge eines nur wenige Jahre zurückliegenden Vulkanausbruchs von der Zivilisation plötzlich verlassen wurde. Formal nähert Aitken sich dieser Landschaft konzeptualistisch an, indem er dort eine Linie von acht Meilen zieht, und...
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Florian Süssmayr – Bilder für deutsche Museen
Haus der Kunst, München
KUNSTFORUM
2005
Seine Landschaften würden vielleicht nur als ambitionierte Sonntagsmalerei durchgehen, stünde nicht daneben dieser von einem – allerdings gezähmten – Punk inspirierte Gestus, das Schlechte dieser Welt in lustvoller Wiederholung unablässig hervorzukehren. Vielleicht stellen aber sogar seine serienmäßig von Fotos abgemalten Klosprüche und Wirtshauszettel einen unrettbaren Anachronismus dar, und wirken höchstens in Zeiten genormter Medienkunstformate befreiend. Nun wurde aber Florian Süssmayr in einer fast beispiellosen konzertierten Aktion von Münchner Medien und Institutionen als neuer Star gefeiert. Angefangen hat es mit einem umfangreich bebilderten Feature im SZ-Magazin, das den Mythos des...
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Schleuser.net - Transit-Wellen
Ortstermine, Kulturreferat der LH München
KUNSTFORUM
2004
Straßenunterführungen sind nicht nur technische Einrichtungen, die die verkehrsmäßige Erschließung einer Stadt verbessern. Wie man am Beispiel des Münchner Altstadttunnels sehen kann, können sie auch massive Einschnitte bedeuten, weil ihre Zufahrten das urbane Gefüge unterbrechen. In diesem Fall bedeutet das konkret, dass das Areal der Münchner Pinakotheken von der Innenstadt deutlich isoliert ist, auch wenn im neuesten Bau, der Pinakothek der Moderne, eine dominante diagonale Achse die Richtung zum Stadtzentrum markiert. Diese Achse weist sozusagen vor allem anderen ins Leere, zu einem jener unterirdischen Monumente des Individualverkehrs, deren...
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Dirk Baecker – Wozu Soziologie?
Kadmos Verlag
nicht veroeffentlicht
2004
Mit dem starken Interesse an den Möglichkeiten gesellschaftlicher Umwälzung, das zu Zeiten der Studentenrevolte vorhanden war, scheint sich auch das Interesse an soziologischer Theorie wieder verflüchtigt zu haben. Muss man das als Rückschritt sehen, oder zeigt diese Verschiebung auch eine Weiterentwicklung im Sinne eines Lernprozessen an, der den damaligen Motiven entspricht?
Dirk Baecker erklärt die heutige Situation damit, dass wir uns inzwischen mit der Soziologie auf Augenhöhe befinden. Die soziologische Perspektive ist zum integralen Bestandteil modernen Lebens geworden und hat damit zwar die Faszination souveräner Weitsicht eingebüßt, betrachtet...
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Wiederholung REVISITED
Galerie Jacky Strenz
Katalogtext
2004
Wie Boris Groys zuletzt argumentiert hat, stellt das Kriterium der Neuheit womöglich die optimale Methode dar, den Überfluss der heute laufend produzierten Kunstwerke selektiv zu begrenzen. Bedeutet das, dass Werte wie Authentizität, Sensibilität, Virtuosität oder Intensität nicht mehr gelten, weil sie so alltäglich geworden sind, dass sich kein Verlangen mehr darauf richtet? Oder sind nicht etwa nur die Zeichen, die für diese Ausnahme-Werte stehen, in Folge ihrer vielfachen Wiederholungen zu Zeichen von Durchschnittlichkeit mutiert, so dass die vielen Manifestationen von künstlerischem Eifer, denen wir heute permanent begegnen...
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Eine Probe auf die Gestaltungsspielräume in einer Behörde
KVR München
Katalogtext
2004
Auf Einladung von LIFTARCHIV fand ein Auftritt von Schleuser.net im Kreisverwaltungsreferat der Landeshauptstadt München statt. Die Funktion dieser Behörde ist es nicht nur, den „Bürgern” der Stadt verwaltungsspezifische Dokumente auszustellen und die dazugehörigen Daten zu verwalten, sondern sie hat auch Anträge auf Zulassung zu diesem Bürgerstatus zu bearbeiten und dabei Antragsteller zurückzuweisen. „Bürger” bezeichnet in diesem Sinn einen Status, der als Komplement zur Bürokratie fungiert.
Als Antwort auf Kritik und Misstrauen, mit dem spätestens seit Max Weber die Bürokratisierung der Gesellschaft bedacht wird, bemüht sich diese Behörde heute...
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Pictures of Architecture, Architecture of Pictures
Springer Verlag
KUNSTFORUM
2004
Die Idee des Bildes zu reflektieren hat eine philosophische Tradition, die bis zu Plato zurückreicht, während Architektur immer nur in ihrem konkreten materiellen und funktionalen Kontext diskutiert wurde. Das behauptet jedenfalls Jacques Herzog im Gespräch mit Jeff Wall, der seinerseits von der Position Platos gar nicht so weit entfernt scheint, wenn er beklagt, wie Bilder zumeist „nur als Bilder” genommen werden, also als etwas, das man als Unterhaltung und Dekorum konsumieren kann, ohne sich dabei weiter in ihre komplexe Struktur verstricken zu wollen. Aber Wall würde vielleicht bezweifeln...
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Xtreme Houses
Lothringer dreizehn, München
KUNSTFORUM
2004
Während die Avantgarde der großen Architektenbüros zunehmend erkennt, welche Rolle die soziale Dynamik von Körpern in Bewegung auch in ihrem Metier spielt, und ihre Konzepte daran orientiert, bleibt der Großteil gebauter Realität nach wie vor starren Konventionen verhaftet. Im Alltag stößt der Wunsch nach mehr experimentellem Spielraum auch hier auf bürokratische Kontrollinstanzen, deren Aufgaben übrigens zunehmend von Architekten übernommen werden, die mit Einhaltung und Optimierung von restriktiven Normen für sich werben. Neben dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit gerät hierbei nicht zuletzt die Forderung nach Überwachung und Ausgrenzung bestimmter sozialer...
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Philippe Parreno - Fade Away
Kunstverein München
springerin
2004
Seine Aktionen erinnern an das, was wir täglich unter "Vermischtes" in den Zeitungen zu lesen bekommen: ephemere Ereignisse, die durch ihre Mischung aus Absonderlichkeit und Belanglosigkeit auffallen, oder mehr oder weniger absichtlich inszeniert werden, um die mediale Aufmerksamkeit zu zerstreuen. Philippe Parreno schließt an diesen Standard globaler Marginalien im Stil medialen Dandytums an. Wenn er etwa auf die weltweit erste „product-undoing”-Fabrik durch die Kreation einer Lampe aus deren Zerlegungs-Resten aufmerksam macht oder eine Rundfunksendung konzipiert, die anderthalb Stunden lang in Musik transformierte Signale eines Radioteleskops...
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partners - Ydessa Hendeles
Haus der Kunst, München
Camera Austria
2004
Als Partnerschaft können eine Reihe von Beziehungstypen bezeichnet werden, deren gemeinsamer Nenner im Ausschluss traditioneller Bindung liegen dürfte. Partner betrachten sich gegenseitig als autonome Subjekte, und nicht unbedingt als Menschen. Als Assoziationstyp kann diese Form die historische Epoche der Moderne repräsentieren, auch weil sie sich auf Institutionen, Staaten oder Kunstwerke ebenso anwenden lässt wie auf Personen.
In der von der Sammlerin und Kuratorin Ydessa Hendeles realisierten musealen Installation dient die Struktur der Partnerschaft als Dreh- und Angelpunkt eines Netzwerks von Kunstwerken, Objekten, Fotografien und Erläuterungen, das sich um...
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impark 1 – Aktuelle Kunst im Olympiapark München
Olympiapark München
KUNSTFORUM
2003
Der Münchner Olympiapark steht derzeit an einem Wendepunkt seiner Geschichte: Seine Funktion als Austragungsort nationaler und internationaler Fußballspiele wird demnächst ein neues Stadium übernehmen. Nicht zuletzt die Diskussionen um einen möglichen Abriss bzw. Umbau des Olympiastadions haben außerdem das Bewusstsein dafür erzeugt, dass es sich beim Olympiapark um ein historisch einmaliges und schützenswertes architektonisches Ensemble handelt, das nur als Ganzes jenen euphorischen Geist der Utopie verkörpert, der zur Zeit seiner Realisierung einen Höhepunkt erreicht haben dürfte. Das Ausstellungsprojekt impark1 lotet nun erstmals die Möglichkeiten aus, die sich in...
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Olafur Eliasson - Sonne statt Regen
Kunstbau, München
KUNSTFORUM
2003
Die Grundzüge der Installation sind schnell beschrieben: Auf einer der beiden Seitenwände des Kunstbaus erscheinen über die gesamte Fläche von 120 mal 10 Metern auf einer von hinten beleuchteten Membran Farben. Manchmal erstrahlt dabei nur eine einzige Farbe, manchmal breiten sich aber auch verschiedene Farben wellenförmig seitwärts aus. Die Wellen bewegen sich langsam und durchweg mit weichen Übergängen. Die hohe Leuchtkraft, erzeugt von unzähligen Neonröhren, bewirkt, dass der Raum einmal taghell und dann wieder dunkel dämmernd erscheint, und die Stimmungen der Lichtfläche wie ein Resonanzkörper zurückwirft. In diese...
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The Chrono-Files
lothringer 13, München
KUNSTFORUM
2003
Welche Bedeutung digitale Technologien für die Möglichkeiten subjektiver Selbsterfahrung besitzen, hängt vermutlich stark von der jeweiligen Perspektive ab. Jedenfalls kann man heute nicht mehr von menschlicher Entfremdung durch Technik sprechen, ohne zu übergehen, dass sich im Bereich der Computer- und Internetkultur eine Art von freier und produktiver Assoziation heterogener sozialer Gruppen ergeben hat, die weit über das hinausreicht, was durch administrativen oder ökonomischen Druck erreichbar wäre. Damit erhält die globalisierte Informationsgesellschaft bis in ihre krisenhaften Tiefen hinein Spuren einer Spontaneität, deren Faszination sich niemand entziehen kann. Dennoch dürfte...
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EndCommercial®
Haus der Kunst, München
KUNSTFORUM
2003
Als Fallstudie (case study) bezeichnen Florian Böhm, Luca Pizzaroni und Wolfgang Scheppe (kurz: SBA), die Autoren dieser Sammlung von Fotografien ihr Projekt. Was da unter dem Label EndCommercial® in einer Reihe von Ausstellungen, als voluminöser Katalog und als Website zu entdecken ist, sprengt allerdings die bekannten Maßstäbe dokumentarischer Fotografie. Vor allem durch die radikale Abkehr vom auratisierenden Einzelbild wird hier eine Ebene der Verarbeitung visueller Information erreicht, die stark an soziologische oder anthropologische Studien erinnert, vom Einsatz ästhetischer Strategien aber letztlich die entscheidenden Impulse gewinnt.
Vielleicht folgen die...
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Archäologie der Arbeit
kadmos verlag
KUNSTFORUM
2002
Dass die Souveränität der Kunst keineswegs Isolierung von anderen Funktionen der Gesellschaft bedeutet, sondern bestimmte Formen der Kopplung ihrer Prozesse an das soziale Geschehen impliziert, kann man sich unter anderem auch am Begriff der Arbeit vor Augen führen.
Arbeit ist nämlich nicht einfach nur die notwendige Anstrengung, der sich unterziehen muss, wer die Mittel zur Befriedigung seiner Bedürfnisse nicht bereits besitzt, sondern – wie heute mit zunehmender Schärfe erkennbar wird –, sind mit ihr organisatorische, strategische, kognitive und symbolische Momente untrennbar verknüpft. Wenn wir ganz selbstverständlich von Trauer- und Beziehungsarbeit...
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Exchange & transform (Arbeitstitel)
kunstverein münchen
KUNSTFORUM
2002
Auch das Kunstsystem hat seine Rituale und sein Fortbestand scheint davon abzuhängen, dass sie gepflegt, aber auch regelmäßig aufgefrischt werden. Die Bezeichnung Neustart für die Wiedereröffnung des Münchner Kunstvereins, einer Institution, deren jüngere Geschichte dadurch geprägt ist, dass sie es nicht immer bei Fassadenkosmetik bewenden ließ, könnte man daran anschließend als einen doppeldeutigen Kommentar lesen. Im Computeralltag meint der Begriff ja nicht nur die Möglichkeit ein Betriebssystem wieder in Gang zu setzen, wenn es zwischenzeitlich abgeschaltet war, sondern auch die früher oder später unvermeidliche Notwendigkeit eine verfahrene Situation...
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James Coleman
Kunstbau, München
springerin
2002
Etwa seit Anfang der 90er Jahre sind seine Diaprojektionen regelmäßig, wenn auch nur am Rand des Kunstbetriebs aufgetaucht und haben mit ihren Inszenierungen melancholischer Figuren irritiert und fasziniert. Auch die Tonspur, die mit dem Ablauf der Bildsequenzen exakt abgestimmt ist, trägt weniger zur Klärung der Situationen bei, als vielmehr zusätzliche Rätsel aufzugeben. Zu hören ist durchweg nur eine Stimme, die jedoch keinen eindeutigen Ort einnimmt. Manchmal scheint sie die Gedanken oder sogar Aussagen einer Figur zu artikulieren, manchmal wirkt sie wie eine äußere Instanz und könnte als solche...
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Urs Stäheli - Sinnzusammenbrüche
Eine dekonstruktive Lektüre der Systemtheorie von Niklas Luhmann
velbrück wissenschaft
KUNSTFORUM
2002
Wenn wir von politischen Verhältnissen sprechen, können wir nicht davon ausgehen, dass es um Faktisches von unbestreitbarer Realität geht. Die Interpretationen der Daten und Ereignisse spielen auf dem Feld der Politik eine mindestens ebenso große Rolle, wie das, worauf sie sich beziehen. Und wenn man bereit ist, den Argumenten von Foucault oder Derrida zu folgen, wird man sogar davon ausgehen müssen, dass auch die Gegenstände politischer Interpretationen wiederum vor allem Interpretationen sind.
Dass ein solcher Verdacht nicht zur Einnahme völlig diffuser und beliebiger Positionen führen muss, dafür steht...
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Christoph Büchel - SHELTER
kunstraum münchen e.V.
KUNSTFORUM
2002
Seit Marcel Duchamp ist eigentlich klar, dass Alltagsobjekte aufhören Alltagsobjekte zu sein, sobald sie in den Kunstkontext transferiert werden. Aber gilt das auch für den Transfer kompletter Lebensumwelten, wie komplett eingerichtete Zimmer, Abenteuerspielplätze, Technoschrottlabors, mutierte Einfamilienhäuser, Discos, Supermärkte oder Sportarenen? Der Boom spektakulärer Ausstellungsprojekte hat uns in letzter Zeit ausreichend mit Erfahrungsmöglichkeiten versorgt, um diese Frage aufzuwerfen – und sie gleich wieder zu vergessen. Denn sobald man sich der suggestiven Wucht solcher Szenarien aussetzte, wurden all die alltagsspezifischen Reflexe und Konditionierungen reaktiviert, die ästhetische Unterscheidungen in den Hintergrund zu...
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Maria Ploskow - Linienzüge
-
-
2002
Mehr als andere Elemente der visuellen Welt scheinen Linien damit zu tun zu haben, dass wir nur das sehen, was wir als Beobachter in unseren Köpfen konstruieren. Besonders auffällig wird das an Beispielen, wie dem der Umrisslinie eines Objektes, deren materielle und ideelle Realität vollkommen davon abhängt, dass ich sie, die Umrisslinie, und nicht die Objekte selbst anvisiere und als Gestalt erfasse – ein Wechsel des Blickwinkels, der beim Zeichnen allerdings unumgänglich sein dürfte. Zwar gibt es auch Objekte...
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Oliver Jahraus - Theorieschleife
passagen verlag wien
KUNSTFORUM
2002
Der Umgang mit Medien und Zeichen scheint in der Kunst ein selbstverständliches Indiz für ihre Modernität zu sein. Man kann nicht mehr davon ausgehen, dass sich Sinn unmittelbar zur Geltung bringen lässt, und jede Übermittlung bringt eigene strukturelle Bedingungen ins Spiel, die das einschränken, was jeweils artikulierbar ist. Visuelle Formen der Kommunikation sind davon nicht ausgenommen.
Man kann das bei der Verwendung von Medien in der Weise berücksichtigen, dass man Filter- und Verfremdungseffekte, blinde Flecken oder ähnliches einkalkuliert und ihnen durch andere Filter gegensteuert. Oder indem man die...
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Joao Penalva - The Great Wallenda
Barbara Gross Galerie, München
KUNSTFORUM
2002
Bildende Kunst hat sich längst davon entfernt, ihre Autonomie auf radikale Isolation des eigenen Mediums gegenüber allem anderen zu stützen. Bei der Öffnung für ihr äußerliche Themen und Gegenstände und der Erweiterung traditioneller Kunstdisziplinen zu multimedialen Environments wird aber die Frage nach der Trennschärfe, ohne die das Spezifische der Kunst gegenüber beliebigen kulturellen Moden und Stilen profillos bleibt, umso gewichtiger. Vom unter dem Signum der Postmoderne herrschenden Standard der Verschmelzung heterogener Zeichen und Medien zu einem global gültigen Cocktail, sind daher dezidiertere ästhetische Strategien zu unterscheiden, denen es...
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Martin Wöhrl - update01
FOE 156, München
KUNSTFORUM
2001
Bingo nannte Gordon Matta-Clark eine Arbeit, die im Unterschied zu seinen rigorosen Aktionen, bei denen er ganze Gebäude durchlöcherte, aufbrach oder zersägte, handlich genug ist, um in Galerien und Museen ausgestellt zu werden. Es handelt sich um drei zusammenhängende Fragmente der Fassade eines durchschnittlichen Wohnhauses, die dort herausgesägt und dann an anderem Ort als Kunstobjekt ausgestellt wurden. Die veränderte Anordnung dieser drei Teile, die nun nebeneinander stehen, greift bekannte Muster ästhetischer Inszenierung, wie serielle Reihungen oder konstruktive Kombinationen auf, konfrontiert aber deren leeren Formalismus mit der rauen...
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Jef Geys - Umfunktionierung der Kunst
Kunstverein München
Kempens Informatieblad
2001
Geht man davon aus, dass Kunst ihre Intensität aus den (geglückten) Operationen bezieht, wo sie sich selbst aufs Spiel setzt und dabei neue Perspektiven gewinnt, dann kann Jef Geys als beispielhafter Künstler gelten. Sein Interesse war von Beginn an nicht darauf gerichtet, die regulären Erwartungen des Kunstsystems zu erfüllen, auch wenn diese Innovationen und Überraschungen in einem gewissen Rahmen einschließen. Es fehlt aber in seiner Entwicklung auch völlig jene Attitüde der Ignoranz gegenüber den kommunikativen Prozessen, die Kunst als soziale Konstruktion erst ermöglichen und ihre Entwicklung grundsätzlich unabhängig...
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BIGNES? – Jochen Becker (Hg.)
b_books
KUNSTFORUM
2001
Apokalyptische Visionen gehören auch heute noch zum immer wiederkehrenden Motiv der Kunstdiskurse. Man pflegt damit die Erwartung zu verbinden, dass die Kunst für globale Gefährdungen und die sie verursachenden Mechanismen sensibilisiert, wobei der latente Zweifel an der „Macht der Phantasie” je nach Charakter mehr auf die kulturpessimistische, die appellierende oder die verzweifelt beschönigende Seite ausschlägt. Die Autoren des hier vorliegenden Bandes scheinen sich dagegen darüber einig zu sein, dass mit derlei Ansätzen nicht nur der Status Quo bestätigt wird, sondern riskant einseitige, vor allem ökonomische Strategien – mehr oder...
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Thomas Dreher - Performance Art nach 1945
fink verlag
KUNSTFORUM
2001
Performance Art übt heute nicht mehr die Faszination aus, mit der sie einmal in der Lage war, Maßstäbe zu setzen. Neben dem Wiedererstarken des Glaubens an handfeste Kunstobjekte, der ein verändertes Verhältnis zu sozialen Experimenten und ein zunehmendes Bedürfnis nach Normalität anzeigt, spielt hier sicher auch eine Rolle, dass die physische Gegenwart von KünstlerInnen und Publikum als Garant für Authentizität und Echtheit im Zuge medienkritischer und dekonstruktiv beeinflusster Debatten zunehmend problematisch wurde. Aber es hieße Performance Art auf ihre konventionalisierte Spätform zu reduzieren, wenn man in ihr nur...
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Yoshitomo Nara - Clear for Landing
Galerie Michael Zink, München
KUNSTFORUM
2001
Hat man sich einmal in diesen Gesichtern und Blicken verfangen, dann lassen sie einen so schnell nicht mehr los. Zweifellos spielt bei dieser Attraktion, das „Kindchenschema” eine Rolle. Große offene Augen, kleine Nase, kleiner Mund – das haben diese Portraits mit all den Gesichtern gemein, die unwillkürlich einen Beschützerinstinkt auslösen. Aber damit ist der besondere affektive Wert von Yoshitomo Naras Bildern nicht wirklich erfasst. Vielleicht würde man dem Bann, den sie ausüben, näher kommen, wenn man auf die Theorie des Double-Bind zurückgriffe. Denn auch diese Comic-Portraits zorniger...
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Caduta Sassi 10 Jahre
-
KUNSTFORUM
2001
Seit genau 10 Jahren betreibt eine offene Gruppe von derzeit etwa 20 KünstlerInnen eine Galerie in München, wobei als Name die italienische Bezeichnung für "Steinschlag" gewählt wurde. Ob die Steinschläge Einzelfälle bleiben oder erste Anzeichen massiverer Erdrutschereignisse sind, wollte man anfangs noch offen lassen. Inzwischen lässt die Regelmäßigkeit von Ausstellungen, Aktionen, Performances und öffentlichen Projekten eher daran denken, dass aus vielen aufgeschichteten Steinen bisweilen Positionen entstehen, an denen man nicht mehr vorbei kommt.
Der kleine Galerieraum bildet denn auch bei Vernissagen oder Aktionen den Treffpunkt für eine wachsende...
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Ann Veronica Janssens - Work for Space
Kunstverein München
KUNSTFORUM
2001
Nebelmaschinen haben sich als begleitende Maßnahme der Eventkultur bereits seit einiger Zeit etabliert. Einen solchen Bühneneffekt zusammen mit ein paar wirkungsvoll plazierten Scheinwerfern in einen Museumsraum zu transferieren, könnte so banal erscheinen wie viele andere minimalistische Readymades, die sich momentan modischer Accessoires bedienen. Die Frage ist aber, wie derartige Übernahmen im Kunstkontext funktionieren, bzw. ob dabei etwas zur Geltung kommt, das anderswo latent bleibt.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ann Veronica Janssens Installationen stellen sehr wohl ein Ereignis primordialer Qualität dar, und sind nicht nur Verweise, sei...
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Beyond Manzanar – Tamiko Thiel und Zara Houshmand
Lothringer 13, München
springerin
2001
Auf der Suche nach den spannenden interaktiven Installationen, die unermüdlich versprochen werden, überkommt uns leider oft das Gefühl, Gefangene von virtuellen Szenarien zu sein. Die vielbeschworenen Navigationsmöglichkeiten mit dem Joystick sind vermutlich noch am überzeugendsten, wenn sie den von der Multimediaindustrie massiv geförderten Enthusiasmus ironisieren oder kritisch reflektieren, aber auch das kann auf Dauer natürlich nicht befriedigen.
Umso erfreulicher, wenn mit der interaktiven Virtual-Reality-Installation „Beyond Manzanar” nun eine Produktion realisert wurde, die die virtuelle „Gefangenschaft” mit der Erinnerung an eine reale Situation in einem Internierungslager verbindet...
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Natalie Binczek - Im Medium der Schrift
fink verlag
KUNSTFORUM
2001
In der Theorie ästhetischer Prozesse scheinen derzeit vor allem die Ansätze der Systemtheorie und der Dekonstruktion um die Stelle maßgeblicher Paradigmen zu konkurrieren. Es wäre aber sicherlich falsch, daraus den Schluss zu ziehen, dass dieser Streit entschieden werden könne. Dafür stehen sich allzu verschiedene Methoden und Konzepte gegenüber, deren Vergleichbarkeit bezweifelt werden muss. Während etwa die Systemtheorie bedingungslos an ihrer Wissenschaftsgläubigkeit festhält, lässt sich für Derridas Umgang mit Texten nicht einmal von einer definierten Position sprechen. Und während es Niklas Luhmann, dem Vater der Systemtheorie, immer darum ging...
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Christian Dobmeier Wege quer zum Ruhm
-
Katalogtext
2001
Spätestens seit der Realisierung flächendeckenden Fernsehempfangs ist der Verdacht medialer Täuschung populär geworden. Uns allen ist inzwischen mehr oder weniger klar, dass Ereignisse, Dinge und Talente, die uns hier und in anderen Medien zumeist in vielfacher Wiederholung vorgeführt werden, nicht unbedingt das sind, als was sie erscheinen. Andererseits beherrschen uns diese medialen Strukturen nicht nur wie fremde Wesen, sondern bieten auch Chancen und Möglichkeiten, die nicht eingeplant waren. Und vermutlich profitiert unsere Kritikfähigkeit von der Möglichkeit technischer Kommunikation nicht weniger wie von der lebensweltlichen Differenz zu den über...
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The Short Century
Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in Afrika 1945-94
Museum Villa Stuck, München
Camera Austria
2001
Schon der erste Eindruck, den das selbstbewusste Design dieser Ausstellung hervorruft, demonstriert, dass dieses Projekt den gewohnten Formen von Exotismus, Nostalgie und Moralisierung mit offensiver Souveränität antwortet. Seine visuelle Oberfläche präsentiert sich als massiver multimedialer Block von Dokumenten politischer und kultureller Produktion, der geläufige ästhetische Normen und Klischees entschieden herausfordert.
Einen privilegierten Platz nehmen dabei die Werke der bildenden Künste ein, die in adäquater Weiträumigkeit präsentiert werden, während sich dokumentarische Exponate – zusammen mit Spielfilmen und anderen Film- und Videoproduktionen – stark komprimiert in die opak-weißen Panels eingelassen finden...
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The Short Century
Museum Villa Stuck, München
KUNSTFORUM
2001
Der Titel des Ausstellungsprojektes, das unter der Leitung von Okwui Enwezor durchgeführt wurde, deutet es schon an: Es geht um die Zusammenfassung einer Vielzahl politischer und kultureller Prozesse, die unter großem existentiellen Druck in Gang gekommen sind. Dieser Druck resultiert in erster Linie aus der brutalen Logik des Kolonialismus, der dem Faschismus in nichts nachstehen dürfte und im übrigen, mehr oder weniger ausgeprägt, bis heute anhält. Aber es ist nicht diese Gewalt allein, die den afrikanischen Kontinent prägt, sondern mindestens ebensosehr die teilweise erfolgreichen Kämpfe um die Wiedergewinnung...
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Flugexperimente – Eine paradoxe Passage
Galerie 5020, Salzburg
Katalogtext
2001
Eine Gondelbahn liefert den Einstieg in die Arbeit Flugexperimente, aber sie wird nicht als Gegenstand ästhetischer Vision inszeniert, sondern organisiert die Perspektive eines Blicks auf das Soziosystem des Urlaubsortes Wagrain im Salzburger Land. Dieser Blick richtet sich also auf den Kontext, in dem die Bergbahn ein Element darstellt, und aus dem heraus sie selbst erst entstanden ist.
Würde man nun bei einer Fahrt in der Gondel des Flying Mozart im Rahmen der Flugexperimente für die Tatsache sensibilisiert werden, dass die konkrete Entwicklung, die zu dem heute real existierenden...
Aktion:
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Dirk Baecker - Wozu Kultur?
kulturverlag kadmos, berlin
KUNSTFORUM
2001
Ging es im Altertum bei „cultura” noch allein um die Pflege und den Schutz ewiger Werte oder Güter, so hat sich mit der Moderne und mit dem Beginn ihres dynamischen Zeitbegriffs die Frage nach der Kultur zu einer Technik der Identitätssuche entwickelt. Was zuvor eine Frage der Verehrung war, ist nun zu einem Topos von Vergleichen geworden, und aus einer Angelegenheit, die letztlich von Priestern entschieden werden musste, wurde eine Angelegenheit von Intellektuellen, die nun Glück und Unglück der Menschen auf der Basis rationaler Gründe zu bestimmen beanspruchten...
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Haim Steinbach – North East South West
Haus der Kunst, München
KUNSTFORUM
2001
In den 80er Jahren tauchte der Name Haim Steinbach regelmäßig im Zusammenhang mit der damaligen Renaissance des ready-made auf, die im Zeichen provokativer marktkonformer Beliebigkeit stand. Seine Arbeiten nahmen Teil am relativ plötzlichen ästhetischen Umschwung zu einem Kult massenproduzierter Dinge, deren Waren- und Fetischcharakter sie in aller Exaltiertheit nun ganz plakativ herstellen zu wollen schienen.
Dass unter dieser medienwirksamen Oberfläche auch noch eine Reflexionsebene verborgen sein konnte, die sich bis zu den konkreten sozialen Kontexten erstreckt, auf denen Machtstrukturen beruhen, und in denen das ästhetische Feld eine...
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Klaus Ronneberger, Stefan Lanz, Walther Jahn: Die Stadt als Beute
dietz
KUNSTFORUM
2001
Bei den Debatten um eine Kunst im öffentlichen Raum taucht immer häufiger der Verdacht auf, dass sich deren Rolle in der Simulation einer Realität erschöpft, über die die technische und soziale Entwicklung längst hinweggeht. Jene neuentstehenden Städte in China, etwa in der Region Shenzen, zeigen dass es auch ohne Plätze und Orte geht, die einer demokratischen Gesellschaft als gemeinsamer symbolischer Besitz zugesprochen werden. Umso mehr fragt sich dann allerdings, ob es nicht in Europa und speziell in der Bundesrepublik noch andere, historisch gewachsene Strukturen gibt, die gegenüber dem...
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Stephan Conrady
-
Katalogtext
2001
Landschaftsmalerei erscheint heute anachronistischer denn je. Die alten Meister dieses Genres lassen uns zwar manchmal jenes Vertrauen in die Allmacht einer mannigfaltigen Natur wieder empfinden. Aber das gelingt nur, wenn wir in uns eine vergangene Welt und ihre Utopien wieder auferstehen lassen. Mit der industriellen Entwicklung ist die Natur aus dem Zentrum unmittelbarer Erfahrung immer mehr verschwunden, und wurde durch ihre technische Aneignung ersetzt. Sicherlich steht dabei der Zerstörung auch eine Bewahrung gegenüber, aber die mögliche Erfahrung natürlicher Vielfalt wird im Fall künstlicher Erhaltung oder Simulation von Natur...
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Horizontally/Vertically – On Kawara
Kunstbau München
springerin
2000
Wegen ihres klaren Verzichts in Bezug auf monumentale Größe, Farbigkeit und narrativen Reichtum passen On Kawaras Werkreihen „I GOT UP” und „I WENT” nur schwer in den allgemeinen Trend eine verdinglichte Concept Art dem gesellschaftlichen Spektakel zu implementieren. Sie dürften daher auch seit ihrem Abschluss am 17. September 1979 noch nie in so mächtigem Umfang ausgestellt worden sein. Die einzelnen Blätter von „I WENT” befinden sich normalerweise in einer handlichen Zahl von Aktenordnern und haben in einem kleinen Zimmer Platz, während die Postkarten von „I GOT UP” in...
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No Swimming – Klaus Hohlfeld, Henrik Olesen, Pia Rönicke, Sean Snyder
Kunstverein München
springerin
2000
Die Thematisierung urbaner Strukturen erfreut sich großer Beliebtheit. Ein maßgeblicher Grund hierfür dürfte darin liegen, dass sich im polyfunktionalen Labyrinth des Stadtraums machtstrategische Planziele immer noch vielfach brechen und umgehen lassen. Ohne die strukturelle Gewalt und die Überlegenheit kapitalistischer Ordnung und ihre Kontrollmechanismen zu leugnen, konzentriert sich „No Swimming” auf solche Stellen und Verläufe im metropolitanen Geschehen, die eher unvorhergesehenen Bewegungsspielraum in sich bergen.
Sean Snyders Fotografien von gewöhnlichen Orten in Brasilia, einer Stadt also, die zunächst vollständig auf dem Reißbrett konzipiert worden war, zeigen die mehr oder...
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Metanoia oder eine andere Sicht der Dinge – Valie EXPORT
Galerie im Taxispalais, Innsbruck
springerin
2000
Medienkunst ist in den letzten Jahren zu einer recht normalen Sache geworden. So normal wie der Triumph des Spektakels, in dem sich die Spannung komplexer Reflexion mehr und mehr auf die hartnäckige Wiederholung dürftiger Argumente reduziert. Die Retrospektive auf die Arbeit einer Pionierin der Medienkunst könnte in diesem Kontext leicht zur reinen Beglaubigung avantgardistischer Mythen geraten. Die Ausstellung in Innsbruck versucht dem durch sachliche und nüchterne Präsentation einer Reihe von Arbeiten zu begegnen.
Für die frühen Arbeiten lässt sich dabei feststellen, dass der provokative Gestus des „Tapp & Tastkinos...
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Import Export
Salzburger Kunstverein
springerin
2000
Im Zusammenhang mit der Anerkennung einer Vielzahl von Kulturen, in deren Rahmen sich universale Sichtweisen zu mehr oder weniger praktikablen Vorurteilen relativieren, spielt die Frage nach der Möglichkeit von Austausch eine fundamentale Rolle. Das Begriffspaar Import/Export markiert dabei einen Modus der Beobachtung, mit dem zwar ein wechselseitiger Transfer erfasst, gleichzeitig aber einem vorab definierten System – insbesondere einer existierenden Nationalökonomie – untergeordnet wird.
Die globale Weltgesellschaft setzt demgegenüber wesentlich komplexere Formen von Dynamik frei, für die allerdings allgemein gültige Modelle und Begriffe fehlen – ja vielleicht sogar immer nur temporäre...
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Jacques Derrida - Politik der Freundschaft
suhrkamp
KUNSTFORUM
2000
Freundschaft dürfte niemand für eine nebensächliche Angelegenheit halten. Auch dass es nicht immer einfach ist, Freunde zu gewinnen und Freundschaften aufrechtzuerhalten, wird niemand bestreiten. Wenn aber von einer Politik der Freundschaft die Rede ist, dann wird es vermutlich für manche zweifelhaft sein, ob hier nicht ein Zusammenhang behauptet wird, der am Eigensinn wahrer Freundschaft vorbeigeht.
Allerdings wird man zugeben müssen, dass es hier zwei Arten bzw. zwei Begriffe vom Freund gibt. Wenn man nämlich etwa von Freunden der Kunst oder sogar Freunden bestimmter Kunstrichtungen spricht, hat man nicht...
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Boris Groys - Unter Verdacht
Hanser Verlag
KUNSTFORUM
2000
So viele Informationsquellen sie auch einschließt: unsere perfekte Anbindung an das Weltgeschehen via Medien verschafft uns nicht nur die Gewissheit, gut informiert zu sein, sondern erregt auch Zweifel daran, ob hier nicht ein zumindest verzerrtes Bild der Realität erzeugt wird. Im Rahmen von Medientheorien – bis hin zu solchen radikalen Positionen wie der, dass wir in einer komplett simulierten Welt leben würden – gibt es ehrgeizige Ansätze, die verlorene Sicherheit wiederzugewinnen, indem die Realität der Medien in den Mittelpunkt theoretischer und empirischer Analysen gerückt wird. Eigentlich waren es wohl die...
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Rodney Graham
Kunstverein München
KUNSTFORUM
2000
Der erste Eindruck von den Arbeiten Rodney Grahams dürfte für diejenigen BetrachterInnen, die mit ihrer inneren Struktur nicht vertraut sind, eher abschreckend sein. Sein Werk bedient das System einer ästhetischen Kultur, deren Spektrum vom Spektakulären bis zum Dekorativen reicht, ebensowenig wie den Wunsch nach Analyse und Artikulation sozialer Konflikte. Erst durch die Rekonstruktion der Zusammenhänge, über die seine Arbeiten als konkrete Punkte eines dichten Systems von Kommentaren, Anspielungen und Hinterfragungen erkennbar werden, ergibt sich das Bild eines autonomen diskursiven Prozesses, der vielschichtige Irritationen auslöst.
Dennoch handelt es sich...
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LowTech
Shedhalle Zürich 28. Januar bis 19. März 2000 kunstraum, München
KUNSTFORUM
2000
Die Vorstellung, es gäbe für uns eine Alternative zum Leben mit Technologie, gehört zweifellos der Vergangenheit an. Wenn jedoch alles, worin wir involviert sind, irgendwie technologisch ist, dann stellt sich die Frage nach geeigneten Kriterien, die es erlauben, bessere von schlechterer Technologie zu unterscheiden. Hierher gehört der Begriff des Low Tech, der die gefährlichsten Spielarten technologischer Systemik, die sich als High Tech feiern, in eine gewisse, wenn auch nur relative Distanz rückt. Das Manifest zu der von Justin Hoffmann kuratierten Ausstellung formuliert den Sachverhalt so: „Low Tech ist...
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Liam Gillick Consulation Filter
Westfälischer Kunstverein Münster
springerin
2000
Die kritische Beobachtung der Beziehungen zwischen Interior Design und symbolischer Macht ist integraler Bestandteil zeitgenössischer Kunststrategien. Man ist sich weitgehend der Tatsache bewusst, dass Kunstwerke in architektonischen und gestalterischen Kontexten als Instrumente der Kanalisierung vielfältiger Interessen und Motive dienen – wobei das Dispositiv der Normalität als gewichtiger Operator fungiert. Künstlerische Ansätze schwanken diesem Bewusstsein gegenüber zwischen Versuchen die eigene Autonomie zu verteidigen und analytisch-kritischen Positionen, die sich auf lebensweltliche Alternativen stützen. Liam Gillick operiert schon seit einiger Zeit auf beiden Seiten dieser Unterscheidung. Während er Objekte bzw. Installationen...
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Sozialmaschine Geld
O.K Centrum für Gegenwartskunst, Linz
springerin
2000
Sich um Geld Gedanken zu machen, bedeutet in der Regel, unter einem chronischen Mangel zu leiden. Entweder man grübelt und sorgt sich, oder man hat es einfach. Gibt es da noch einen anderen möglichen Standpunkt?
Erinnern wir uns an Althusser und seine Marx-Lektüre, dann erscheint Geld allerdings als Teil einer ökonomisch-politischen Struktur, die zwar im wesentlichen unbewusst bleibt, aber auch die Gedanken und Handlungsperspektiven der Subjekte derart durchdringt, dass subjektive Freiheit ohne kollektiven Widerstand nur noch illusionär schien.
Auf vergleichbare theoretische Analysen spielt auch der Begriff...
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meine privaten Sprachen – Katrin von Maltzahn
Kunstraum München
KUNSTFORUM
2000
Insofern die Kunst eine mannigfaltige Sinnlichkeit gegenüber den restriktiven Normen der Gesellschaft vertritt, steht sie auch in Opposition zum Computer, der zwar neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch vieles verdrängt und allem, bis hin zu den kompensatorischen Rauschzuständen, seine beengenden Modalitäten aufzwingt. Der Wunsch gegenüber den elektronischen Medien Alternativen zu entwickeln, unterscheidet sich allerdings nicht grundsätzlich von früheren Ausbruchsversuchen aus dem Bereich kontrollierter Normalität. So tauchen auch heute im Feld der net.art bekannte Muster von Ironie, Subversion und Kritik wieder auf. Wirklich spannend scheint es allerdings nur in den...
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Wilfried Petzi - rough mix.
Fotografien zur Kunst 88-99
Mosel & Tschechow, München
Camera Austria
2000
Das Bild auf dem Umschlag bringt die Paradoxie, an der sich dieses Buch abarbeitet, prägnant zum Ausdruck: Man sieht dort den Fotografen selbst in extremer Nahaufnahme, aber unscharf. Die Selbstinszenierung, die offenbar dem Zufall zu verdanken ist, und insofern die Distanz des Fotografen zu seiner eigenen Rolle unterstreicht, entstand bei Gelegenheit einer Auftragsarbeit. Die Kamera ist auf den Hintergrund scharfgestellt, wo sich Werke einer Ausstellung befinden. Links am Rand erkennt man eine Neoninstallation (vermutlich Dan Flavin) rechts eine gerahmte Zeichnung. Alles andere verdeckt der vor die Kamera gehaltene...
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Publi©Domain - Österreichische Fototriennale 99
Eisernes Haus, Graz und weitere Orte
KUNSTFORUM
2000
Was wir inmitten beschleunigter und globaler Bilderströme heute zu sehen bekommen, ist nichts anderes als immer mehr Ausschnitte aus einer immer komplexeren Realität, die sich nicht überblicken lässt. Die Frage nach deren Einheit ist kein Problem der Quantität, so als ob etwa noch grössere Rechenleistungen oder noch weniger Schlaf uns in die Lage versetzen könnten, doch noch zu denjenigen Fakten und Zusammenhängen vorzudringen, die uns bisher verborgen bleiben mussten, sondern es handelt sich um ein Problem der Form der Wahrnehmung selbst, die in die Tiefe von Strukturen nur...
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Pierre Huyghe - Some Negotiations
Kunstverein München
KUNSTFORUM
2000
Angesichts der exponentialen Begeisterungskurve, auf der die globale Gesellschaft dem virtuellen Leben entgegenjagt, scheint die Filmkunst endgültig in die Position einer antiken Disziplin einzurücken, und vor allem nostalgische Blicke auf sich zu ziehen. Der Charme, den heute im Zuge dieser Entwicklungen zurückgefallene Produktionsweisen, wie der bundesrepublikanische Autorenfilm oder die Tradition der Nouvelle Vague auf bildende KünstlerInnen ausüben, dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass hier die technischen und organisatorischen Produktionsbedingungen noch leicht genug durchschaubar sind, um die Vorstellung individueller Regie zuzulassen. Vor allem die neu aufgekommene Vorliebe für Schmalfilmprojektionen...
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Pierre Bourdieu - Die Regeln der Kunst
suhrkamp
KUNSTFORUM
2000
Aus der Perspektive der Kunst scheint die Disziplin der Soziologie wenig attraktiv zu sein. Man verdächtigt sie der Gleichmacherei und der Fixiertheit auf abstrakte Daten und Mechanismen, und hält sie für unfähig, die Bedeutung des Außergewöhnlichen, Konkreten und Lebendigen zu Erfassen.
Wäre das Kunstfeld nur von Ausnahmen bevölkert, dann ließen sich allerdings auch gar keine Regeln herausfiltern, die den jeweiligen Einzelfall überschritten. Die Soziologie interessiert sich dagegen in erster Linie für Zusammenhänge und Verhältnisse, die durch die große Zahl von Individuen und Ereignissen, besonders in modernen Gesellschaften, bestimmt...
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Bettina Allamoda - Les artistes decorateurs
kunstraum münchen
KUNSTFORUM
2000
Gegenüber dem Stellenwert dekorativer Momente innerhalb der Kunst war das Urteil der klassischen Moderne eindeutig. Während es dennoch immer schon Gegentendenzen gab, blieben diese doch insgesamt über lange Zeit peripher. Erst in der Ära der Postmoderne begannen Einsprüche dagegen, historische Wiederaufnahmen des Verfahrens oder trotzige Missachtungen des verhängten Verbots die Regel zu werden. Wenn das Ornament immer noch als Verbrechen eingestuft zu werden hätte, dass müsste die Kunst heute als der Korruption verfallenes System betrachtet werden.
Die Aufhebung der Grenzen zur Alltagskultur stellt allerdings das Selbstverständnis der Kunst...
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Ökologie der Kunst
Westf. Kunstverein
Vortrag
1999
Ein immer wiederkehrendes Motiv in den Arbeiten von Liam Gillick ist das der Kommunikation. Auch die Ausstellung hier im Kunstverein schließt an eine Reihe von Installationen an, die sich mit der Frage nach Bedingungen und Umgebungen für kommunikative Ereignisse befassen.
Ausdrücklich verweist der Titel der hier realisierten Installation – „Consultation Filter” – auf einen Bereich kommunikativer Techniken neueren Datums, die mehr und mehr als spezialisierte Dienstleistungen angeboten werden und dabei den Alltag zunehmend einer Logik kontrollierter Normalität unterwerfen. Unter diesem Aspekt könnte man die Ausstellung als eine kritische Beobachtung von...
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Abstraktion als System
Kunstverein München
Vortrag
1999
Mein Vortrag, wird ausgehend von der Ausstellung, in der wir uns befinden [Heimo Zobernig], danach fragen, woran man sich gegenwärtig in der Kunst orientieren könnte.
Es wäre sicher unsinnig Prognosen zu formulieren oder Programme für die Zukunft aufzustellen. Wenn es dennoch eine These gibt, auf die meine Überlegungen hinauslaufen, dann könnte sie vielleicht kurz zusammengefasst so lauten: Das Kunstsystem stellt eine gesellschaftliche Disposition dar, die durch andere soziale Gefüge nicht ersetzt werden kann. Es geht dabei vor allem um die Erschließung von Ressourcen für alternative Sensibilität und für...
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James Coleman - Lapsus Exposure
Rüdiger Schöttle
KUNSTFORUM
1999
Eines der wesentlichen Kennzeichen unserer Epoche dürfte sein, dass die Unterstellung gesellschaftsübergreifend gültiger Beschreibungen zunehmend zweifelhaft geworden ist. Im Kontext der Kunst betrifft das vor allem die Logik der Repräsentation, die das Potential der Heterogenität möglicher Ansichten durch Normierung einschränkt. James Colemans Werk kann als der Versuch interpretiert werden, die dabei wirksamen Strukturen im Horizont konzeptueller und anderer postminimalistischer Strategien zu unterlaufen, indem er an ihre Grenzen rührt.
Seine Arbeit „Slide Piece” (1973), projiziert in laufender Wiederholung immer das gleiche Dia, und gibt dazu die Situationsbeschreibungen verschiedener Personen...
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Peter Sloterdijk, Blasen I & II , Sloterdijk
suhrkamp
KUNSTFORUM
1999
Eine gewisse Maria Porete pflegte bei Ihren Auftritten ohne viel Umstände direkt zur Sache zu kommen, und die war nicht irgendetwas, sondern das Absolute. Genauer gesagt bestand ihr Konzept darin, sich mit Gott in eins zu setzen und dann Gott selbst aus sich sprechen zu lassen. Das Publikum war in den verschiedenen Städten, die Porete bereiste, von dieser frühen Form expressiver Performance begeistert. Das brachte ihr den Vorwurf der Ketzerei ein, in Folge dessen man sie am 1. Juni 1310 in Paris öffentlich verbrannte.
Laut Peter Sloterdijk ist...
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Über einige Schichten moderner Malerei - Hubertus Reichert
Kunstmuseum Ulm
Katalogtext
1999
Malerei ist unter den fortgeschrittenen Bedingungen technologischer Simulation keine selbstverständliche Disziplin mehr. Sie gerät daher schon seit längerer Zeit in den Verdacht, antiquiert zu sein, und insbesondere kulturpessimistischen Ressentiments als symbolischer Rückzugsort zu dienen. Aber vermutlich geht es weniger darum, eine vielfältig gebrochene Tradition mit dem heroischen Anspruch nach visionären Konzepten zu konfrontieren, als das kommunikative Potential zu erschließen, das ihr als Gegengewicht zur allgemeinen Tendenz der Beschleunigung zukommt.
Angesichts der Vereinheitlichungsprozesse, die wir mit den Stichworten "Echtzeit" und "Globalisierung" verbinden, steigt der Wert einer...
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Kursbuch Stadt
DVA
KUNSTFORUM
1999
Die Beobachtung und Erforschung sozialer Wirklichkeit anhand der Formen, die sich in den heutigen Städten entwickeln, hat gegenüber abstrakter Gesellschaftstheorie den Vorzug eine heterogene Vielfalt von Lebensfacetten im Blick zu behalten. Der sinnfällige räumliche Zusammenhang täuscht aber kaum über die Schwierigkeiten hinweg, deren komplexe Strukturen zu verstehen. Die zahlreichen Veröffentlichungen und Debatten zum Thema belegen denn auch, daß man leicht in die Verlegenheit gerät, um so mehr den oberflächlichen Mythen der Metropole zu huldigen, als sich die geringen Aussichten rationaler Argumentation gegenüber globalem Druck und aufbrechenden Konflikten immer...
Aktion:
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Marylin Willis - audiovisuelle Installation
Kunstbunker Tumulka, München
KUNSTFORUM
1999
Wenn ein Bunker als Ort der Präsentation von Kunst ausgewählt wird, dann zeichnet sich die Situation nicht gerade durch das aus, was als „Offenheit” hervorgehoben zu werden pflegt. Begriffe, die sich wie dieser als Marker für Normalität etabliert haben, und dazu tendieren, eine Sachlage mehr zu beschwören als zu beschreiben, kommunizieren nichts anderes als eben die Normalität selbst, und tragen daher in erster Linie zur allgemeinen Abstumpfung bei. Da aber nun Kunst davon lebt, derartige Formen der Abdichtung gegen alles, was Konflikt, Anomalie oder Problem sein könnte, auf...
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Dream City
Ein Gemeinschaftsprojekt von: Kunstraum München Kunstverein München Museum Villa Stuck Siemens Kulturprogramm
Camera Austria
1999
Die Perspektiven sozial engagierter Kunst hinsichtlich der Bedingungen, die es ihr erlauben würden, ihr kritisches Potential auf breiter Basis und in komplexen Bezügen zur Geltung zu bringen, wurden in der letzten Zeit immer ungewisser. Aus machtpolitischen Gründen forcierte Tendenzen zur massenmedialen Verwöhnung mit leicht konsumierbaren Sensationen und die zunehmende Verengung individueller Horizonte auf das Optimieren von Lifestyle-Profilen drohen jeden Widerstand gegen den Verfall gesellschaftlicher Solidarität nicht nur zu lähmen, sondern auch mit einem Bann zu belegen. Als Symptom im öffentlichen Raum kann dafür spekulative Privatisierung und die...
Aktion:
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Stefanie Zoche
Kunstbau München
Katalogtext
1999
Wie Susan Sontag in ihrem berühmten Manifest „Against Interpretation” betont, werden Interpretationen, die einem bestimmten traditionellen Muster folgen, der eigentlichen Qualität von Kunst nicht gerecht. Gemäß jener Tradition werden bestimmte Aspekte als Inhalt von ihrer Form unterschieden. Die so konstruierten Inhalte werden dann aus dem Kunstwerk äußerlichen Begriffssystemen erklärt, während alles übrige der Form zugeschlagen und damit in den Hintergrund gedrängt wird. Im Prinzip analog verfährt auch die Gesellschaft des Spektakels in der Rezeption und massengerechten Produktion von Kunst, die sich über die sogenannten Medien bis tief in...
Aktion:
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Geschichte des Augenblicks
Kunstbau München
springerin
1999
Plädoyers für die Langsamkeit pflegen seit einiger Zeit als Marker bestimmter Lifestyle-Profile gesetzt zu sein. Der mythische Impuls einer Subversion technologischer Machtformationen ist damit immer schon entschärft oder fungiert sogar gänzlich als implementierte Option negativer Beschleunigung. Um so präziser wird jeder Ansatz operieren müssen, der den Rahmen konsumierbarer fertiger Angebote an besonderen Augenblicken verlassen will.
Wie die Herausforderung zu beantworten sein könnte, versucht die Ausstellung „Geschichten des Augenblicks” anhand einer Reihe von künstlerischen Positionen auszuloten, die sich alle dadurch auszeichnen, ihre Auseinandersetzung innerhalb maschineller Kontexte zu führen...
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QRT
Schlachtfelder der elektronischen Wüste. Die Figur des Helden im Zeitalter der Simulation
Schwarzkopf, Schwarzenegger, Black Magic Johnson
merve
springerin
1999
Die Gesellschaft mag an ihrer Basis ein Aggregat anonymer und kollektiver Prozesse sein – die daraus resultierenden sozialen Strukturen verkörpern sich in einzelnen Figuren, die als souveräne Verursacher jener Prozesse erscheinen können, wobei mythische Verklärung die für die Repräsentation notwendige Distanz herstellt. Mythen sind Diskursformen, die über historisch variierende Medien tradiert werden -– und die vermutlich älteste mediale Figur ist der Kriegsheld. Von dem historisch frühen Punkt an, wo der Diskurs/das Medium die Regie über seine Erscheinung übernommen hat, kommt der Held zusätzlich in der Figur des Schauspielers vor...
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Hans Belting – Das unsichtbare Meisterwerk
c h beck
KUNSTFORUM
1999
Der Begriff des Meisterwerks taucht in der Rhetorik der Avantgarde des zwanzigsten Jahrhunderts vor allem als Ziel spöttischer Ablehnung auf. Mit ihm wurde versucht, eine Einstellung zur Kunst zu denunzieren, die sich in der Verklärung ungerechter sozialer Verhältnisse durch die Figur des Genies und der mit ihm verbundenen Abgehobenheit zu erschöpfen schien. Inzwischen ist dieser Spott zu einem verbreiteten Klischee geworden. Auch die Medien bedienen sich seiner ohne Umstände, und geben damit der Identität einer Gesellschaft Ausdruck, die beansprucht, das neunzehnte Jahrhundert überwunden zu haben.
Zumindest für die...
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Jerry Zeniuk
Städtische Galerie im Lenbachhaus München
KUNSTFORUM
1999
Wenn in der Kunst mehr Sinnlichkeit gefordert wird, dann sind die Stellungnahmen regelmäßig von verschiedenen Ressentiments durchsetzt. Die damit einhergehende Unklarheit, worüber man eigentlich debattiert, wird zudem gerne von jenen Gruppierungen oder Positionen ausgenützt, die auf die Vorteile eines verunsicherten Publikums als verführbarer Klientel bedacht sind.
Trotzdem liegt in der Forderung nach einer Kunst, die dem Bedürfnis nach Anschaulichkeit und Nachvollziehbarkeit entgegenkommt, ein wahrer und wichtiger Kern. Aber es resultieren daraus noch keine Kriterien dafür, wie Kunst auf der Ebene der Wahrnehmung operieren muß, wenn sie mehr als...
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John Bock
Galerie der Stadt Schwaz
springerin
1999
1 Mio $ Knödel Kisses" lautet der Titel des Kunststückes, das die Bewohner der Stadt Schwaz erstmals in Kontakt mit einer Performance gebracht haben dürfte. Trotzdem darf davon ausgegangen werden, daß das Publikum davon nicht allzu überrascht gewesen ist. Performance ist heute nicht mehr so sehr ein Versuch, die Vorstellungen davon, was Kunst ist, zu dekonstruieren, als vielmehr etablierter Bestandteil der das mediale Feld beherrschenden Eventkultur – und hat sich dadurch Kunstformen wie Unterhaltungsshows oder Freilufttheater weitgehend angenähert.
In dieser Hinsicht stellt auch die Performance von John Bock keine Überraschung...
Aktion:
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John Bock
Galerie der Stadt Schwaz
KUNSTFORUM
1999
Bei vielen Beobachtern hinterließ die Berlin-Biennale den Eindruck einer in sich konturlosen Menge junger und vitaler KünstlerInnen, die es sich in einem neuen Berliner Milieu von Clubkultur und heimeliger Sorge um eine unbelastete Identität bequem zu machen versucht, und dabei die Auseinandersetzung mit allem anderen auf das Streben nach dem großen Erfolg beschränkt. Die Installation von John Bock fiel in diesem Kontext deshalb auf, weil sie das Verhältnis dieser neuen Boheme zum per Promotion-Kampagne ausgelösten Publikumsansturm zumindest zu reflektieren schien. Um es kurz zu rekapitulieren: in...
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Sadie Plant – Nullen und Einsen
Berlin Verlag
KUNSTFORUM
1999
Bereits mit dem Aufkommen der Videotechnologie in den 70er Jahren hat sich gezeigt, daß auch feministische Künstlerinnen neue Medien gar nicht unattraktiv finden müssen. Den Warnungen vor männlichtechnokratischer Verschwörung zum Trotz schien sich hier ganz im Gegenteil ein Aktionsfeld jenseits eingefahrener Strukturen zu eröffnen, das zudem mit nur geringem materiellem Einsatz betrieben werden konnte. Analoge Aneignungsversuche werden seit seinen Anfängen mit dem PC gemacht, ungleich stärker jedoch seitdem es mit seiner Hilfe via Multimedia und Internet Möglichkeiten zu globaler Verknüpfung jeder Art von Information gibt.
Die einstige Aufbruchsstimmung...
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Harrison / Wood – Kunst/Theorie im 20. Jahrhundert
Hatje
KUNSTFORUM
1999
Der Stellenwert von Kunsttheorie im Feld der Kunst als einer unbezweifelbar praktischen Angelegenheit, ist vermutlich immer schon genauso umstritten wie jedes andere Kriterium, das in ihm vorgebracht werden kann. Und ohne eine komplexe Vielfalt von Kriterien ist sicher unvorstellbar. Auch die vermeintlich selbstverständlichste und naheliegendste Auffassung ästhetischer Qualität(en) stößt irgendwo auf Ablehnung, und motiviert daher kognitive Prozesse, welcher Art auch immer.
Aber natürlich geht es dabei kaum um die systematische Feststellung absoluter Erkenntnisse. Immer war Kunst auch und gerade ein Korrektiv wissenschaftlicher wie auch normativer Generalisierungen, vor...
Aktion:
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Klaus Theweleith – Ghosts
stroemfeld / Roter Stern
KUNSTFORUM
1998
Don’t sell out. $ is only paper and your picture ain’t on it, but a good song never dies." So lautet eine Maxime jenes Popsängers, der früher einmal als Prince bekannt war, und inzwischen mit einer Band namens New Power Generation die Gesetze des Marketing in den Wind zu schlagen scheint.
Theweleit ist immer noch Theweleit, aber wesentliche Motive seiner Schreib- und Denklinien sind damit konform. So läßt sich auch das Zitat mühelos mit den Reflexionen über Medien, Superstars und Gewaltphantasien verknüpfen, die man vom Theoretiker des Summer of...
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George Spencer Brown - Laws of Form
bohmeier verlag
KUNSTFORUM
1998
Wie Grenzziehungen zu bewerten sind, ist eine Frage, die sich immer erst stellt, nachdem schon Grenzen gezogen wurden. Fällt die Bewertung negativ aus, ist das eine weitere Grenzziehung. Allerdings könnte so eine Grenzziehung implizieren eine andere aufzuheben. Beispielsweise ist die Kunst für manche ein Bereich, der sich aus der Gesamtheit menschlicher Praxis ausgrenzt, um von dort aus an der Aufhebung naturwüchsiger Aufteilungen zu arbeiten.
Wenn also nicht der Fall eintritt, daß sich der Bereich der Kunst immer mehr abgrenzt, und etwa in Richtung Kulturdesign immer enger begrenzt operiert...
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Boris Groys Schriften
Passagen Verlag
KUNSTFORUM
1998
Ist die Autonomie der Kunst zu retten? Oder ist etwa gar die Forderung nach einem separaten Bereich ästhetischer Praxis unangemessen, weil sich ihr Sonderstatus zunehmend als kompensatorische Beschönigung lebensfeindlicher Zweckrationalität erweist? Wo und in welcher Form ist also Kunst noch wert, unterstützt zu werden?
Auch für die KommentatorInnen von Kunst sind das dringliche Fragen. Vor allem postmoderne Beliebigkeit und der Vormarsch von Marketing und PR im Kunstgeschäft verstärken den Verdacht, daß Texte über Kunst in ein böses Spiel verwickelt sind. Boris Groys, der im vorliegenden Band über sein...
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Sprechen über/als Kunst
-
Basisarbeit [Reader]
1998
Alle Rituale, Dogmen und Ideologien bis hin zu individuellen Gewohnheiten und Konventionen leiten sich aus einem Charakteristikum symbolischer Praxis her. Und es läßt sich von außen sehen, daß einmal festgelegte Muster zwar einen gewissen Zweck erfüllen, aber immer nur solange dazu gut sind, wie sie der Produktivität dienen, wie die von ihnen erwirkte Art von Vereinfachung das Handeln optimiert. Aus dem Inneren dieser Wahrnehmungsschemata ist jedoch die Einsicht in ihre fehlende Notwendigkeit regelmäßig unmöglich. In diesem Zusammenhang gehört auch das Phänomen des blinden Flecks als Begleiterscheinung jeder bewußten Fokussierung...
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Schnittstelle Produktion
Shedhalle Zürich
KUNSTFORUM
1998
Daß Kunst nicht nur freie Kreativität beinhaltet, sondern als institutionell regulierter Bereich symbolischer Produktion genauso wesentlich disziplinierende Funktionen konzentriert, wird zugunsten des schönen Scheins regelmäßig verdrängt. Souveränität kann sich in dieser Umgebung nur als Abweichung von jenen zum Teil subtilen Machtstrukturen manifestieren, die als vollkommen selbstverständlich gelten wollen. Der Ausstellung "Schnittstelle/Produktion" liegt das Interesse zugrunde, neuere Tendenzen souveräner Differenz aufzuspüren. Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf konkrete Ansätze, aus vorgegebenen Produktionsformen auszubrechen.
Eine große Bedeutung nimmt hier das Konzept alternativer Distribution in Eigenregie ein. Soll die museale...
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William Kentridge
Palais des Beaux Art, Bruxelles 15. Mai bis 23. August 1998 Kunstverein München 28. August bis 11. Oktober 1998 Neue Ga
KUNSTFORUM
1998
Im Zusammenhang mit dem wachsenden Interesse, das Problemfeldern wie Postkolonialismus, Migration und Rassismus im Kunstsystem entgegengebracht wird, ist auch das Werk von William Kentridge in den letzten Jahren verschiedene Male ins Blickfeld getreten und hat sich auf Anhieb einen guten Platz erobert. Neben der Tatsache, daß dieser Künstler in Johannesburg lebt, und an den bekannten Konflikten der dortigen Gesellschaft seit seiner Kindheit unmittelbaren Anteil nimmt, spielt dabei die Bandbreite seiner Fertigkeiten eine Rolle, die von Theater über Malerei bis zum Animationsfilm reicht. ...
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Gustav Metzger - Manifeste, Schriften, Konzepte
von Justin Hoffmann
Silke Schneider Verlag
KUNSTFORUM
1998
Der Name Gustav Metzger bezeichnet ein künstlerisches Programm, das vor 40 Jahren zu den pointiertesten und radikalsten gehörte, und bis heute konsequent weiterverfolgt wird. Von Anfang an wohnt ihm der Impuls inne, die Grenzen dekorativen Handwerks hinter sich zu lassen und die Möglichkeiten modernster Technologien für eine Darstellung zeitgemäßer existentieller Fragen zu nutzen. Dabei geht es keineswegs nur um narzistische oder marktgerechte Gigantomanie, sondern um die ernsthafte Anstrengung nach Sinn und Zukunftsperspektiven im gegenwärtigen globalen Lebensprozeß zu suchen. Und so ist es kaum verwunderlich, daß seine Konzepte und...
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Angela Bulloch – Superstructure
Museum für Gegenwartskunst Zürich
KUNSTFORUM
1998
Kunst als eine Form der Anarchie zu begreifen, mag auf den ersten Blick banal erscheinen. Aber im Gegensatz zu Leitbildern wie dem Akademischen oder dem Marktgerechten mit ihren zweifellos geisttötenden Folgen, gehen von subversiven Orientierungen – jedenfalls unterschwellig – kontinuierlich starke Impulse aus.
Angela Bullochs Geste eine Sammlung prägnanter Statements unter der Überschrift „Anarchy” an hervorgehobener Stelle zu plazieren, kann darum zunächst als Zeichen einer Distanzierung von Standards gelesen werden, die sich in Mode und Design hinter dem jeweils Neuen regelmäßig verbergen.
Sätze wie „Eigentum ist Diebstahl” (Proudhon) oder „Wünsche...
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Das Unbehagen im öffentlichen Raum
Salzburg-Lehen u.a.
springer
1998
Die Ausbreitung von Kunst im „nicht-institutionellen Raum" [1] ist nicht aufzuhalten. Eine Bewegung, die dem normativen System des white cube entkommen will, scheint mit verschiedenen Interessen an einer Belebung der Öffentlichkeit, die zu verfallen droht, eine produktive Verbindung eingegangen zu sein. Dabei werden die Konflikte, die in dem neu entstandenen Feld zur Debatte stehen, immer vielfältiger. Die Einlösung einer alten Forderung, daß die Kunst dem gewöhnlichen Dasein zurückerstatten soll was sie ihm zuvor entzogen hat, scheint ein Stück näher gerückt zu sein. Aber auch wenn Bezeichnungen wie...
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Otto Karl Werckmeister - LInke Ikonen
Hanser Verlag
KUNSTFORUM
1998
Die Ordnung der Gesellschaft wird nicht unwesentlich durch die Symbole bestimmt, die ihre verschiedenen Machtinstanzen repräsentieren. Zwischen einem Symbol und der von ihm repräsentierten sozialen Basis liegt aber eine Vielzahl verschiedener Ebenen, die die "Übersetzung" bewerkstelligen, indem sie ihre Eigenarten ins Spiel bringen. Daraus resultiert nicht nur eine dauernde Unsicherheit über die Garantie von Bedeutungen, sondern auch die Möglichkeit, ja Notwendigkeit von laufenden Neubestimmungen, an denen einzelne Fraktionen der Gesellschaft in verschiedener Weise interessiert und beteiligt sind. Auch der permanente Streit um Bedeutungen von Symbolen läßt sich als...
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Allan Sekula – Dismal Science
Photo Works 1972-1997
Kunstverein München
KUNSTFORUM
1998
Dokumentarische Fotografie läßt sich nicht unabhängig von Wissen und Intention des fotografierenden Subjekts verstehen. Vor allem angesichts einer Wirklichkeit, die mehr und mehr dazu neigt, in der Form bewußt täuschender Fassaden aufzutreten, hängt der Informationsgehalt des Dokuments vom Grad kritischer Reflexion ab, mit dem es ausgewählt wird. In der Concept Art wurde dieser Zusammenhang von Bild und Theorie beispielhaft selbstbewußt formuliert und schließlich um die Thematik der semiotischen und institutionellen Kontexte erweitert.
Allan Sekula hat von Anfang an versucht, hinter die Fassaden zu blicken. In einer frühen Serie...
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Henning Schmidgen - Die Maschinen des Unbewußten
Konzeptionen des Psychischen bei Guattari, Deleuze und Lacan
Fink Verlag
KUNSTFORUM
1998
Bereits Nietzsche legte in die traditionelle Vorstellung von Maschinen als Objekten, die dem Menschen als reine Mittel zum Zweck dienten, den Keim der Irritation, als er sich selbst als Maschine bezeichnete, „aber eine Maschine, die auch zerspringen kann.” Falls das destruktive Moment dabei an etwas denken läßt, das nicht nur Schrecken, sondern auch Befreiung bedeutet, ist man dem Maschinenbegriff, den Deleuze/Guattari vor 30 Jahren in ihrem „Anti-Ödipus” entwickelt haben, schon sehr nahe. Diese haben nämlich versucht, frühkindliche Prozesse und ihr Fortleben im erwachsenen Unbewußten als „Wunschmaschinen...
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Henning Schmidgen - Die Maschinen des Unbewußten
Konzeptionen des Psychischen bei Guattari, Deleuze und Lacan
Fink Verlag
springer
1998
Metaphern wie „sex machine” oder „dream machine” gibt es schon lange, und sie können als Ausdruck für das Bewußtsein verstanden werden, daß wirklich Erregendes und Befreiendes nicht so sehr – wie wir es in der Schule gelernt haben – dem Genie großer Einzelner entspringt. Aber natürlich soll der Wunsch nach Leben deshalb nicht in optimal konditionierter Normalität enden, oder sich der Magie faszinierender technischer Möglichkeiten verschreiben.
Wofür allerdings schon die Namen Marx und Freud im Zusammenhang gesellschaftlicher bzw. psychischer Mechanismen stehen, das ist die Erkenntnis, daß wir uns nicht ungebrochen...
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Wolfgang Ellenrieder
Galerie Albrecht, München
Flash Art
1997
Grün wurde in der klassischen Moderne aus dem Kreis der Hauptfarben klar ausgeschlossen. Kandinsky zum Beispiel begründet diese Ablehnung mit ihrem passiven und langweiligen Charakter und identifiziert sie sogar mit dem Feindbild einer bequemen und selbstzufriedenen Bourgeoisie.
So eindeutig pflegt man sich heute in der Kunst nicht mehr abzugrenzen. Darf man darin ein Zeichen von größerer Aufgeschlossenheit erblicken? Eine Rationalität, die darauf beruht, die Welt in streng isolierbare Elemente zu zerlegen, hat sich jedenfalls zunehmend als problematisch erwiesen, nicht nur wo es um Phänomene wie Leben geht.
Bei...
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2000minus3 - art space plus interface
neue galerie graz
springer
1997
Neben der musealen Produktion grandioser Erhabenheit, die eine rigide Ausblendung virulenter Aktualität erforderlich macht, fällt öffentlichen Ausstellungsinstituten auch die Aufgabe einer Sondierung von Potentialen zu, die abseits wohlbehüteter Reservate entstehen. In diesen Kontexten herrscht Unübersichtlichkeit, vor allem wenn die Lebensangebote in der Außenwelt knapper und die Ersatzmaßnahmen komplizierter werden.
Flucht nach vorne bedeutet für KünstlerInnen unter diesen Umständen vor allem: Internet. Markus Huemer besinnt sich beispielsweise auf dessen Grundelemente und verwendet dem Normal-User unsichtbare Datenströme zur Steuerung eines einfachen Programms, das Fragmente eines Derrida-Textes in immer...
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Stasi City – Jane & Louise Wilson
kunstraum münchen
springer
1997
Die englischen Zwillinge Jane und Louise Wilson interessieren sich vor allem für irrationale Phänomene wie Trancezustände, Horror und Gewalt, und dafür, wie man diese in Filmen oder Fotografien umsetzen kann. Von der Ästhetik Spielbergscher Prägung mit ihren gängigen Klischees und der entsprechenden Langeweile unterscheiden sie sich vor allem dadurch, daß sie den obligatorisch männlichen Helden durch ihre eigenen Personen ersetzen, was als feministisches Konzept allerdings niemanden mehr umwirft. Ziellose Kamerafahrten durch verlassene Räume stellen zudem die Frage nach ihrem unheimlichen Beweggrund, der in den Tiefen frühkindlicher Erfahrungen zu...
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Claude Cahun
Kunstverein München 16. 7. bis 28.9.1997 Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz 4.10 bis 3.12.1997 Museum Folkwang
KUNSTFORUM
1997
Ein vor nicht allzulanger Zeit erst entdecktes Werk gibt zunächst vor allem wegen seiner Rezeptionsgeschichte Fragen auf, die jedoch keineswegs inaktuell sind. Genauer gesagt, handelt es sich um die Geschichte einer Nicht-Rezeption.
Unter dem Pseudonym Claude Cahun arbeitete eine Künstlerin mitten in dem kulturellen Milieu, das wir heute als Bewegung des Surrealismus kennen. Trotzdem taucht ihre Person und ihr Werk im Zusammenhang mit dieser Epoche bis vor ca. zehn Jahren nicht auf. Wie man sich jetzt auf einer umfassenden Ausstellung ihrer noch erhaltenen Arbeiten in München und Graz überzeugen konnte, kann es an der Qualität ihres fotografischen Konzepts nicht liegen...
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Maureen Connor – Narrow Escape
kunstraum münchen
KUNSTFORUM
1997
Daß die klassischen Formen von Kunst immer auch eine Menge von Gelegenheiten darstellen, männliche Überlegenheitsphantasien zu bestätigen – man denke nur an die Symbolik von Pinsel und Leinwand – hat Künstlerinnen schon früh veranlaßt, nicht nur die Sujets, sondern auch das überlieferte Medium in Frage zu stellen. Maureen Connor hatte eines ihrer ersten intensiven Erlebnisse bei der plastischen Arbeit an der Umgestaltung einer Sexpuppe, und der ihr dabei wichtig gewordene Wunsch nach Infragestellung jener tief gelagerter Strukturen geschlechtlicher Gewalt bestimmt bis heute wesentlich ihre Arbeit. Aber sie hat auch als...
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Bruce Nauman - World Peace (projected)
Staatsgalerie moderner Kunst, München
KUNSTFORUM
1997
Bruce Nauman ist bekannt als ein Künstler, der sich Phänomenen der Gewalt unter Einbeziehung medialer Kontexte, einschließlich der Sprache, zuwendet, und dabei den Rahmen konventioneller Verständigungsebenen, wie sie uns etwa in Patentrezepten, Moralpredigten, Appellen oder Sonntagsreden begegnen, wenn nicht verläßt, so doch zumindest heftig attackiert.
Die Arbeit, um die es hier geht, trägt schon im Titel einen grenzenlosen Anspruch zur Schau. Wer kann sich ohne Witz vorstellen, daß Weltfrieden aus einer Kunstinstallation in einem Museum des 20. Jahrhunderts erwachsen soll? Eine Art ironischen Kommentar hat Nauman allerdings bereits...
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Stefanie Zoche - im Getriebe
U-Bahn-Station Universität München
Flash Art
1997
Maschinen sorgen nicht nur für unseren Komfort, sie zwingen uns auch ihre Logik auf, und die provoziert nicht selten sogar Alpträume. Sind wir selbst dafür verantwortlich?
Stefanie Zoche spürt dem Problem nach, indem sie für ihre Installation „im Getriebe” zwei Rolltreppen in einer U-Bahn-Station wählt. Auf den Vorderseiten von deren beweglichen Elementen montiert sie Teile großer Fotografien, die nun der langsamen Bewegung der Treppe folgen. Nicht nur für das belustigende Aus- und wieder Einfalten der Bilder ist so automatisch gesorgt, sondern zusätzlich für die Symmetrie des...
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Bettina Allamoda
Berlin
Flash Art
1997
Wer ins Unbekannte vorstoßen will, scheint heute kaum auf technische und wissenschaftliche Perfektheit bauen zu können, als vielmehr gegen die Macht der Konditionierungen ankommen zu müssen. Diese werden allerdings nicht zuletzt durch das System der Medien und der Kunst mehr und mehr genormt.
Bettina Allamoda setzt deshalb an einem für heutige Künstlerinnen ungewöhnlichen Punkt an. Sie situiert ihre durch aktuelle Ansatze der Medienkritik inspirierte Arbeit in einem Gebäude, das der Ausstellung technoider Träume dient. Das Carl-Zeiss-Großplanetarium im Osten Berlins stellt in dem Bild, das die Metropole...
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Richard Prince - Passionsspiel
Haus der Kunst, München
KUNSTFORUM
1997
Postmoderne ebenso wie moderne Zeiten erfordern von einem Individuum, das auf kulturell hohem Niveau mithalten will, einen großen Aufwand. Kunst ist davon keineswegs ausgenommen. Wenn man von den äußerlichen Zwecken, denen diese Anstrengung häufig dient, einmal absieht, dann bleibt der Lustgewinn einer plötzlichen Erleichterung, die sie uns gelegentlich verschafft. Richard Prince artikuliert diesen Sachverhalt, indem er anstelle eines auratischen Kunstwerkes oftmals nur einen Witz präsentiert, bei dem der Lacheffekt sozusagen jeden Zweifel beseitigt, ob der Genuß nun echt oder nur eingebildet war.
So sind die großformatigen monochromen Bildtafeln...
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Erró - political painting
Wilhelm-Busch-Gesellschaft, Hannover 20.9 bis 3.11.96 Aktionsforum Praterinsel, München 20.11.1996 bis 26.01.97 Kunstha
KUNSTFORUM
1997
Die Bilder des Künstlers Erró zeichnen sich durch großzügige Verwendung von Material aus, das der Welt der Comics entstammt. Zu sehen ist jetzt eine zusammenfassende Ausstellung seines Werks, das in den letzten 20 Jahren in der Bundesrepublik kaum mehr aufgetaucht ist. Es bietet die Möglichkeit darüber nachzudenken, inwieweit die Ausgrenzung von Elementen der Trivial- bzw. Vulgär-Kultur aus einer Kunst mit hohem Anspruch heute noch vertretbar ist...
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Arthur Koepke - fill:with own imagination
kunstraum münchen
KUNSTFORUM
1997
Wenn einem nahezu unbekannten Künstler einige Zeit nach seinem Tod die Ehre widerfährt eine Einzelausstellung in einem Raum für zeitgenössische Kunst zu bekommen, stellt sich leicht die Befürchtung ein, daß sich wieder einmal jene Langeweile verbreitet, die das Gesetz der Musealisierung als Symptom seiner Entfremdung zu begleiten pflegt.
Arthur Koepcke war in seiner produktiven Phase an den avantgardistischen Strömungen der „Fluxus”-Kunst maßgeblich beteiligt, wobei es nicht zuletzt darum ging, die subtilen Machtmechanismen herauszufordern, die sich in der institutionalisierten Trennung von Akteur, Kenner und nur staunendem Publikum verbergen...
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Arthur Koepke
kunstraum münchen
springer
1996
Kunst zu erleben war für die Fluxus-Bewegung an einen subtilen aber übergreifenden Prozeß gebunden. Im Hier und Jetzt sollten Zwangsstrukturen aufgebrochen werden, und zwar bei allen Beteiligten. Im Gegensatz zur Pop Art kam Fluxus aber der allgemeinen massiven Tendenz zur Entsublimierung nicht entgegen, mit der Folge, von zumeist posthumen Stars abgesehen immer nur eine marginale Rolle gespielt zu haben. Arthur Koepke kann sogar als lange Zeit nahezu vergessener Künstler bezeichnet werden. Und das, obwohl sein äußerst komplexes Werk nicht nur einen Nebenstrom von Fluxus darstellt, sondern dessen...
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Kunst ohne Geschichte
C. H. Beck
KUNSTFORUM
1996
In den Diskursen, die die Kunst der letzten Jahrzehnte begleitet haben, fiel die Rolle der Kunstgeschichte relativ bescheiden aus. Die entscheidenden theoretischen Impulse kamen aus anderen Disziplinen wie Philosophie, Soziologie oder Sprachwissenschaft. Zudem wurde von seiten der künstlerischen Moderne die Relevanz historischer Bezüge vor allem anfangs energisch zurückgewiesen. So konnte der Eindruck entstehen, daß sich das Fach Kunstgeschichte auf Denkmalpflege und die Ausbildung von Museumsangestellten zurückgezogen hätte. Die Wendung von der Moderne zur Postmoderne hat zwar das Interesse für historische Parallelen wieder erwachen lassen, aber weniger im Sinne...
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Freizeitpark - Olaf Metzel
Kunstbau, München
KUNSTFORUM
1996
Der Kunstbau in München liegt bekanntlich über einem U-Bahnhof und ist mit diesem vom Grundriß her identisch. Ein 120 Meter langer unterirdischer Kubus als Ausstellungsraum für Kunst evoziert per se Vorstellungen von Gewalt. Es wurde jedoch versucht durch Einbau eines Vorführraums, der in Form eines hängenden Zylinders den Gesamtraum in der Mitte teilt, und die Verwendung von Holzparkett für den Fußboden die Situation zu entspannen.
Für Olaf Metzel bedeutet das ein Manöver der Beschönigung, wie es für den herrschenden Umgang mit vorhandenen Potentialen symptomatisch ist. Sein demonstrativer...
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Kay Winkler und die Tücken des Objekts
Förderpreiskatalog Kulturreferat LH MÜnchen
Katalogtext
1996
Neben dem autonomen Künstler, der durch den Zusatz „frei” charakterisiert zu werden pflegt, taucht neuerdings verstärkt ein Typus auf, der in technologisch dominierte Strukturen derart involviert ist, daß das eigentlich Künstlerische hinter der blendenden Aura von (Ausstellungs-)Architektur, Werbung, finanziellen und politischen Aspekten, Technik etc. vollkommen zu verschwinden droht. Gewiß hat es wenig Sinn diesem Trend zu begegnen, indem man sich an alte Formen klammert. Denn die primäre Frage ist natürlich, auf welche Kunst sich heute ernstzunehmende Wünsche richten. Aber genausowenig taugt für die Beantwortung dieser Frage der...
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urban structures
Künstlerwerkstatt Lothringerstraße, München
KUNSTFORUM
1996
Wie wir alle fühlen können, hat die Kunst ihre unbedingte Sonderstellung verloren. Über die damit verbundene Schwäche alter Ideen täuschen weder Aufrufe zur Besinnung noch Retro-Szenarien oder Neuauflagen besonders erfolgreich hinweg. Zu sehr sind deren Funktionen unter der Dominanz kunstfremder Interessen heute offensichtlich. So macht es auch grundlegend keinen Unterschied, ob irgendwo mehr oder weniger von diesen oder jenen Ingredienzen vorkommt. Mit Begriffen wie Sinnlichkeit, Körperlichkeit, Inhaltlichkeit, usw. grenzen sich nur noch diejenigen fanatisch voneinander ab, die - aus den verschiedensten Gründen - von einem an sich sinnlos gewordenen...
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Am Ende der Gutenberg-Galaxis
Fink Verlag
KUNSTFORUM
1996
Die Botschaft vom schwindenden Wert althergebrachter Wahrheiten dürfte inzwischen bis in die letzten Winkel der Erde gedrungen sein. Allerdings wird sie nicht gerade selten gleich wieder verdrängt oder bekämpft, wobei auffällt, daß dabei auch diejenigen Mittel als Waffen eingesetzt werden, die das Ganze in Bewegung brachten, zum Beispiel Telekommunikation oder präzise wissenschaftliche Argumentation. Dieser postmoderne Tatbestand bedeutet für alle Beteiligten eine drastisch zunehmende Unübersichtlichkeit der Verhältnisse.
Norbert Bolz, der sein Buch als Wegweiser zu den "neuen Kommunikationsverhältnissen" anpreist, hat sich als Verteidiger systemtheoretischer Erklärungsmodelle im Bereich elektronischer Medien...
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projection frames / STAIRS 2 - Peter Greenaway
öffentlicher Raum der Stadt München
KUNSTFORUM
1996
Daß der Film eine technologische Neuerung darstellt, durch die die (bildende) Kunst in ihrem traditionellen Geltungsanspruch in Frage gestellt wird, ist als Problem heute etwas in den diskursiven Hintergrund geraten, weil die sogenannten multimedia-Technologien dem Konflikt ein verschärftes Aussehen gegeben haben. Auf jeden Fall überrascht es, wenn ein Filmregisseur, dem auch im Bereich der neuen elektronischen Medien viele Türen offen stehen, sich auf das Feld der bildenden Kunst begibt, nicht um sich privat zu entspannen, sondern um dabei seine künstlerischen Möglichkeiten zu vergrößern.
Peter Greenaway ist aber...
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Richard Sennett - Fleisch und Stein
Der Körper und die Stadt in der westlichen Zivilisation
Berlin-Verlag
KUNSTFORUM
1995
Greenboro ist der Name einer nordamerikanischen Stadt, die auch als "Parkplatzstadt" bekannt ist. Lewis Mumford merkte schon 1961 an, daß dieser Spitzname zu Unrecht auf eine einzige Stadt angewendet würde, weil sich alle Städte dahin entwickelten von riesigen Schnellstraßen zerstörte Zentren zu haben. Nachdem auf diese Art die meisten Bewohner zur Flucht gezwungen werden, stellt sich der städtische Raum heute als ziemlich hohles Gebilde dar; neben seiner Hauptfunktion als Geschäfts- und Verwaltungsraum erfüllen repräsentative Plätze und Monumente allenfalls noch Zwecke der komfortablen Abwechslung und der Machtdemonstration.
Freilich gibt...
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Das Ende der Avantgarde – Kunst als Dienstleistung
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München
KUNSTFORUM
1995
Nicht nur die Gesellschaft, auch die Kunst zeichnet sich heute durch einen hohen Grad von Unübersichtlichkeit aus. Neue sogenannte Stile überraschen oft die eingefleischtesten Beobachter und beunruhigen vor allem diejenigen, die sich mit ihrem ganzen Einsatz auf eine Richtung festgelegt haben. Der Kulturbetrieb als die eigentliche Avantgarde scheint aber immer schneller und reibungsloser in der Lage auch kritische Außenseiterpositionen zu verdauen und zu entschärfen, indem sie in die Form des chicken Faszinosums überführt werden. Trotz der provokativen Infragestellung im Titel und Untertitel bestätigt die Ausstellung der Sammlung Schürmann...
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Jennifer Bolande
Kunstraum München
KUNSTFORUM
1995
Wie Klaus Theweleit erzählt, beinhaltete die langsame Drehung einer Langspielplatte für seine Generation das Versprechen produktiven Müßiggangs – ohne das dauernde Gefühl von der Technik tausendfach überholt zu werden. Eine ähnliche Vorstellung muß Jennifer Bolande im Kopf gehabt haben, als sie eine rotierende LP mit dem Bild kreisförmig gruppierter Fallschirmspringer an-stelle des Etiketts versah. Immerzu schwebend dreht sich diese Gruppe von In-tensitätssuchenden und vermittelt etwas vom high-sein, das auch in der Kunst der Fall ist, wenn das kühne Spiel mit den Turbulenzen von der Furcht vor...
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Thomas Stalder
Galerie Köstring/Maier, München
Flash Art
1995
In ihrem neuen Raum hat die Galerie Köstring/Maier eine Grundform des Ausstellens realisiert. Wie im Altarraum einer Kapelle fassen drei Wände ein Rechteck ein, das auf seiner vierten Seite offen ist, und die Betrachter einlädt, das Dargebotene zu bewundern. Diese Konstellation bildet den idealen Rahmen für Thomas Stalders Inszenierung einer exklusiven Aura. Indem er auf seinen plakativ bemalten Mittelformaten spontane Heiterkeit zeigt, suggeriert er durch die verwendeten traditionellen Mittel, Öl auf Leinwand, dazu, dies als reine Malerei zu würdigen, und sich dem Gefühl von Unbeschwertheit zu überlassen...
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Skandal im Offenen Kanal!
-
KUNSTFORUM
1995
Der Offene Kanal in Hamburg stellt eine der wenigen Ausnahmen im bundesrepublikanischen Fernsehspektrum dar, insofern dort weder offizielle Politik noch Kommerz die Programmgestaltung dominieren sollen. Wie es einer Gesellschaft, die auf die völlige Unterwerfung auch der Freizeitgestaltung unter das Primat von Leistungsfähigkeit und Konformität programmiert ist, heute gelingt, alle Alternativen wie Reservate an den Rand zu drängen und mit Zensur zu bedrohen, läßt sich exemplarisch am Fall des Künstlers Hans Christian Dany demonstrieren, dem die Gestaltung einer Sendestunde pro Woche, jeweils am Montag von 19 bis 20 Uhr...
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So ist die Welt
Galerie Albrecht, München
KUNSTFORUM
1995
Titel von Ausstellungen sind in der Regel eine Art konzentrierter Programme. Wer die Sprache des Zeitgeistes beherrscht, kann unter Umständen in einem Wort schon klarmachen, wie die darunter subsumierte Kunst verstanden werden soll. Insofern es in der Kunst darum geht, jede Instrumentalisierung zu sabotieren, ergibt sich daraus ein Konflikt, der ein bezeichnendes Licht auf die Bedingungen ihrer Existenz wirft. Der Titel dieser Ausstellung, dessen - wenn auch verstaubter - Universalismus ihn als ein Musterexemplar positiver Programmatik auszuweisen scheint, stammt von Peter Wüthrichs gleichnamiger Arbeit, wo er tatsächlich eine diesbezüglich prägnante...
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Theweleit - Buch der Könige
Roter Stern / stroemfeld Verlag
KUNSTFORUM
1995
Genies residieren wie Könige auf ihren unantastbar erhabenen Positionen, jedenfalls will es die Idealvorstellung von ihnen so. Trotz des Kampfes um eine demokratische Welt, der auch im Feld der Kunst geführt wurde, hat sich diese Bastion einer hierarchischen und patriarchalischen Ordnung in den meisten Köpfen bis heute gut gehalten. Klaus Theweleit, der sich schon mit seiner ersten Studie "Männerphantasien" (1977/78) vom akademischen Betrieb verabschiedete, indem er in diesem abgewertete Strömungen wie Psychoanalyse, Trivialkultur, Film und Feminismus integrierte, unternimmt mit seinem derzeitigen Langzeitprojekt einen Versuch die Strukturen kultureller...
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rosebud
Jenny Holzer, Matt Mullican, Lawrence Weiner
Kunstbau, München
KUNSTFORUM
1995
Unser Verhältnis zur Welt kann im Raum der Kunst nur über symbolische Strukturen reflektiert werden. Der Sprache wird dabei in der Diskussion der letzten Zeit oft ein zentraler Stellenwert zugeschrieben. Beispielsweise taucht die Frage auf, ob die Sprache uns bestimmt, oder wir sie. Wenn sich nun eine auf diese Thematik bezogene Ausstellung mit dem Rätselwort "rosebud" aus dem Film "Citizen Kane" präsentiert, so läßt sich das als Ausdruck des Verdachts interpretieren, die einschlägigen Theorien gingen am eigentlichen Problem vorbei. Die Lösung ist noch nicht in Sicht, aber wir...
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das Archiv
Ausstellung zum Symposion über Fotografie XV
Forum Stadtpark Graz
KUNSTFORUM
1995
Die Entwicklung der Methoden systematischer Datenverwaltung, die sich unter dem Begriff „das Archiv" zusammenfassen lassen, ist als Entwicklung impliziter Voraussetzungen dessen, was wir explizit wissen können, aus der Perspektive reiner Theorie allein womöglich gar nicht angemessen zu beurteilen. Der isolierte und unbeobachtete Beobachter nimmt eine zentrale Stellung in der Struktur moderner Kontrollmechanismen genauso ein, wie in der Vorstellung individueller Erkenntnis. Die Fotografie spielt dabei nicht nur die Rolle einer Perfektionierung des anonymen Blicks, sondern bietet auch ein neues und überraschend vielschichtiges Operationsfeld für künstlerische Praxis. Die Frage ist...
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Esprit d’amusement
Grazer Kunstverein
KUNSTFORUM
1995
Daß es ein Zeichen von Überlegenheit sein könne, sich massenmedialem Stumpfsinn anzuschließen, das soll diese Ausstellung vorführen, die sehr junge KünstlerInnen in museal voluminöser Leere präsentiert. Der nicht allzu neue Witz dabei ist, daß natürlich wirkliche Stupidität, bzw. eindeutige Träger dieses Stigmas, nach wie vor aus dem Spiel ausgeschlossen bleiben sollen, das zwischen verschiedenen Stilen des Umgangs mit Elementen trivialer Geschmackskultur stattfindet; oder wie es Joshua Decter in seinem Katalogbeitrag ausdrückt: „smart genug muß man schon sein.”
Die Paradefigur für den geplanten Coup gegen „die Kopfgedanken” hat sich...
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Der gekrümmte Raum der Kunst
Selbstverlag
ANYP
1994
Als Künstler über sein eigenes Tun und das des Publikums in kritischer Weise nachzudenken, wird tendenziell als Spielverderben zurückgewiesen, spätestens dann, wenn es als Bestandteil künstlerischer Praxis gelten will. (Sogar Duchamp war es angesichts der Behauptung eines Interviewers, er hätte sich im Lauf der Zeit von einem Maler zu einem Philosophen entwickelt, offensichtlich nicht ganz wohl). Andererseits richten sich periodisch Erwartungen bezüglich neuer Formen und Inhalte an die Kunst, die etwa als Moden einen fast zynischen Willkürcharakter in ihren Konkretionen aufweisen, so daß man vermuten könnte, es ginge...
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General Idea - White AIDS
Galerie Tanit, München
nicht erschienen
1994
Seit Beginn der Aids-Epoche hat die Gruppe General Idea auf die neue Herausforderung reagiert, ohne durch demonstrative Betroffenheit zu ermüden. Vor allem haben es die 3 kanadischen Künstler verstanden in einer anregenden Weise zu beleuchten, wie die sublimen Mechanismen der Beschönigung von uns tyrannisierender Normalität, die im medienwirksamen Eifer der Mediziner, Politiker und Journalisten repräsentativ bestätigt zu werden pflegt, auch in der Kunst wirksam sind. Prägnant und provokativ brachten sie den Begriff des Placebo ins Zentrum der Aufmerksamkeit, stellt er doch einen Hinweis auf den langfristigen Lähmungseffekt...
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STATION
Arbeiten am Münchner Hauptbahnhof
interimsgalerie 2, im Starnberger Bahnhof, München
Kritik München
1994
Ist die Welt, in der wir leben, so etwas wie eine riesige Maschinerie, in der wir nur berechen- und kontrollierbare Teile darstellen? Zumindest wenn man die instrumentelle Rationalität funktionaler Metastrukturen ansieht, wie sie in der Verkehrsplanung offensichtlich ist, oder in der Werbewelt sogar bis in subtilste psychische Dimensionen reicht, scheint dieser Alptraum eine reale Gefahr zu reflektieren. Eine Antwort auf diese Herausforderung stellt von seiten der Kunst die gezielte Intervention dar. Justin Hoffmann hat bei der von ihm konzipierten Ausstellung „Station” die Situation des Münchner Hauptbahnhofs einer Reihe...
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Nehmen wir uns die Zeit!
BBK München
Katalog AusZeit
1994
Heute ist die Erkenntnis schon relativ verbreitet, daß es sich bei Kunstobjekten um Gegenstände handelt, die nur scheinbar, ganz gemäß der Logik des Fetischobjektes, ihre relevanten Eigenschaften in sich tragen, wie etwa eine Kartoffel ihren Nahrungswert. Provoziert wurde und wird dies nicht zuletzt durch Attacken von Künstlern, die sich den alten Traditionen von Malerei und Skulptur mit ihren Mystifizierungen widersetzen und dagegen den Akt der Erzeugung, der Wahrnehmung oder sogar der Institutionalisierung eines Gegenstandes bzw. einer Praxis als Kunst zum Inhalt ihrer Arbeit machen...
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Michael Hauffen
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